11. August 2025

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Die UNO verkommt zur Papiertiger-Behörde – und niemand liest den Wust

 

Die Vereinten Nationen produzieren jährlich so viele Berichte, dass diese am Ende von kaum jemandem gelesen werden. Ein teures bürokratisches Monster, das offensichtlich mehr mit sich selbst beschäftigt ist, als mit wirklichen Problemen.

Die Vereinten Nationen haben einen Bericht veröffentlicht, in dem steht, dass niemand ihre Berichte liest. Ja, richtig gelesen – der bürokratische Moloch, der jedes Jahr zigtausende Seiten an Papier produziert, hat nun selbst zugegeben, dass der Großteil dieser Schriftstücke einfach nur in digitalen Archiven verstaubt, wenn nicht gar direkt im Daten-Nirwana verschwindet.

UN-Generalsekretär António Guterres hat mit viel Tamtam eine sogenannte UN80 Taskforce ins Leben gerufen. Das Ziel: herausfinden, warum der Apparat aus allen Nähten platzt und trotzdem nichts bewirkt. Die Erkenntnis? Die UNO hat im vergangenen Jahr sage und schreibe 1.100 Berichte produziert – das sind fast drei Berichte pro Tag, Wochenende inklusive (und um ein Fünftel mehr als noch im Jahr 1990). Gleichzeitig fanden 27.000 Meetings statt, bei denen vermutlich dieselben Floskeln wie immer durch die Konferenzräume schwebten: Nachhaltige Entwicklung, Gleichheit, Inklusion, Klimawandel, böses Israel, schlimmes Russland, bla bla bla. Und was bringt’s? Fast niemand liest den Schmus. Ein Fünftel dieser Papiere wird nicht einmal 1.000-mal heruntergeladen – und dabei gilt schon ein Download als Erfolg, nicht etwa das tatsächliche Lesen. Und dann kostet dieser Berichtsirrsinn auch noch Unsummen – rund ein Zehntel des UN-Budgets geht dafür drauf.

Selbst der Bericht über die Ineffizienz der Berichte wurde offenbar kaum beachtet – der dazugehörige UN-Tweet samt Hochglanz-Video dümpelte bei ein paar tausend Views herum. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht 193 Mitgliedstaaten gäbe, die mit Milliardenbeiträgen diesen Verwaltungs-Golem am Leben halten. Man stelle sich vor: Ein Unternehmen, das jedes Jahr tausende Produktkataloge druckt, obwohl es weiß, dass die Kunden nicht einmal das Deckblatt ansehen – und trotzdem stolz verkündet, noch mehr Broschüren zu erstellen…

Dass die Vereinten Nationen 80 Jahre nach ihrer Gründung durch die damaligen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs – USA, UdSSR, Großbritannien, Frankreich und China – in eine tiefe Identitätskrise geraten sind, ist kein Geheimnis mehr. Doch statt sich dieser Realität zu stellen, schwört Guterres auf die ungebrochene Relevanz der “UN-Werte”. Welche das konkret sein sollen, bleibt diffus. Friedenssicherung? Selten so ineffektiv wie heute. Entwicklungshilfe? Oftmals ein Einfallstor für Korruption und seit Jahrzehnten ohne wirklich positive Effekte. Menschenrechte? Ein hehres Ziel, das bei geopolitischer Brisanz regelmäßig geopfert wird. Selbst die Sicherheitsratsmitglieder sind sich uneins – wenn sie nicht gerade gegenseitig Sanktionen verhängen oder Stellvertreterkriege befeuern.

Nicht nur Russland fordert inzwischen lautstark eine Reform des Sicherheitsrats. Präsident Wladimir Putin machte auf dem BRICS-Gipfel unmissverständlich klar, dass die globalen Machtverhältnisse sich längst verschoben haben – nur die UNO selbst tut so, als wäre es noch 1945. Auch Indien drängt auf Veränderung. Außenminister S. Jaishankar verglich die UNO mit einem alten, trägen Unternehmen, das längst vom Markt überholt wurde, aber immer noch wichtige Büroräume blockiert. Es ist ein Bild, das besser nicht passen könnte: eine Organisation, die mehr mit sich selbst beschäftigt ist als mit der Welt da draußen.

Doch anstatt wirklich zu reformieren, verheddert sich die UNO weiter in Strukturpapieren, Konferenzprotokollen und Berichtszyklen. Das große Ziel: “Kohärenz und Wirksamkeit”. Das Ergebnis: ein weiterer Bericht über die Wirkungslosigkeit der Berichte. Man fragt sich: Wer liest eigentlich diesen neuen Bericht? Wahrscheinlich ein anderer Referent, der gerade dabei ist, einen Meta-Meta-Bericht über Berichte über Berichte zu verfassen. Wenn es eine globale Institution gibt, die exemplarisch für das Scheitern technokratischer Weltrettungsfantasien steht, dann ist es die UNO. Sie versinkt in einem Sumpf aus Bürokratie, ineffektiven Appellen und moralischer Selbstgerechtigkeit. Das Einzige, was dabei zuverlässig funktioniert, ist der eigene Verwaltungsapparat. Wenigstens das…

 

Die UNO verkommt zur Papiertiger-Behörde – und niemand liest den Wust