Als Reaktion auf die Verschärfung der Grenzkontrollen auf dem Landweg fliegen Migranten zunehmend nach Deutschland ein. In den vergangenen 12 Monaten hat die deutsche Bundespolizei 12.858 illegale Migranten identifiziert, die auf dem Luftweg nach Deutschland eingereist sind – eine beachtliche Zahl, die weiter ansteigt. Immer mehr Migranten entscheiden sich dafür, einfach nach Deutschland zu fliegen, anstatt die lange Tortur des Grenzübertritts unter gefährlichen Bedingungen auf sich zu nehmen.
Die Zahl der Migranten, die mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen, ist sprunghaft angestiegen, nachdem Deutschland die Grenzkontrollen verschärft hat. Allein im Mai dieses Jahres wurden mindestens 977 illegale Einreisen per Flugzeug nach Deutschland registriert, was über 20 Prozent aller festgestellten illegalen Grenzübertritte ausmacht.
Die tatsächliche Zahl solcher Grenzübertritte ist jedoch wahrscheinlich viel höher, da sich Ausländer, die innerhalb des Schengen-Raums reisen, nicht ausweisen müssen. Infolgedessen werden sie oft erst entdeckt, wenn sie den Flughafen schon lange verlassen haben, so dass es unmöglich ist, sie zurückzuschicken.
„Es wäre konsequent, auch die Schengen-Luftgrenzen zu melden“, sagte Heiko Teggatz, Vorstandsmitglied der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Wenn die Schleuser nicht ganz blöd sind, bringen sie ihre Leute einfach per Flugzeug aus anderen Schengen-Staaten nach Deutschland. Heute kann man innerhalb des Schengen-Raums problemlos ein Flugticket buchen und muss sich in der Regel nirgendwo ausweisen.“
Dies geht aus einer Antwort von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hervor, nachdem der innenpolitische Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD), Gottfried Curio, eine Anfrage gestellt hatte.
Dobrindt musste einräumen, dass sich die verschärften Kontrollen „ausschließlich auf die Landgrenzen beziehen“, also keine illegalen Migranten an den Flughäfen zurückgewiesen wurden.
Dieser Trend zur illegalen Einreise mit dem Flugzeug hat sich verstärkt, seit die neue Bundesregierung die Beamten angewiesen hat, Asylbewerber an den Binnengrenzen zurückzuweisen. Teggatz bestätigte diese „Zunahme der Sekundärmigration über Flughäfen“ und merkte an, dass „vor allem mittelgroße Verkehrsflughäfen wie Hannover betroffen sind“.
Obwohl Hunderte von Beamten an deutschen Flughäfen im Einsatz sind, werden fast ausschließlich Flüge von außerhalb des Schengen-Raums kontrolliert. Das heißt, wenn ein Migrant es nach Griechenland schafft und in ein Flugzeug nach Deutschland einsteigt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er kontrolliert wird.
Dobrindt hat, wie seine Vorgängerin Nancy Faeser (SPD), von Zurückweisungen von Migranten berichtet, die nach Deutschland kommen, allerdings nur an den Landgrenzen. Es bleibt unklar, warum die Flughäfen nicht in die verschärften Grenzmaßnahmen einbezogen wurden.