Die selbstverschuldete Energiekrise ist noch lange nicht verdaut, da bastelt die EU-Kommission schon fleißig am nächsten apokalyptischen Szenario: der großen Wasserknappheit. Pünktlich vor dem Sommer sollen wir offenbar in kollektive Selbstgeißelung verfallen. Ein Glas Wasser trinken? Das muss doch nun wirklich nicht sein. Duschen? Bitte nur mit schlechtem Gewissen. Blumen gießen? Denken Sie doch mal an die Eichhörnchen, die deswegen jämmerlich verdursten!
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Wie die EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall gerade eine „Wasserstrategie“ mit Wasserverbrauchserfassung angekündigt hat, liest sich fast schon wie ein Kabaretttext: “Wenn die Leute genau sehen können, wie viel Wasser sie verbrauchen, denken sie bewusster darüber nach”, zitiert u.a. das ZDF. Ernsthaft? Der durchschnittliche Bürger weiß ganz genau, wie viel Wasser er verbraucht – die Zahl steht nämlich auf der Nebenkostenabrechnung! Auch wer zur Miete wohnt, bekommt die Daten ganz ohne Brüsseler Belehrungen. Man braucht keine EU-Taskforce, um einen Wasserzähler zu lesen! Was meint man denn in der EU-Kommission? Dass die Bürger tagein, tagaus den Wasserhahn aufgedreht lassen, weil das Plätschern so hübsch klingt?
Von Datenpanik zur Duschpolizei?
Was als “Sensibilisierung” wegen “Klima” beginnt, endet bald in impliziten Drohungen: Man kennt’s. Wer heute noch zu sorglos duscht, ist morgen vielleicht schon ein “Wasservergeuder” (oder ein “Wassersparverweigerer”, dem der Zugang zur Gastronomie verwehrt werden sollte?). Früher hatten wir Inzidenzkarten, jetzt hypen wir den blutroten bis kohlrabenschwarzen “Dürre-Monitor” – selbst dann, wenn im heimischen Garten gerade das Gemüse absäuft, wie im letzten vermeintlichen Höllensommer. Die nächsten Pläne? Smarte Zähler mit EU-Schnittstelle, die bei „verdächtigem Verbrauch“ Alarm schlagen? Wer weiß. E-Auto-Fahrern und Wärmepumpen-Heizern kann dank Smart Metern ja auch bequem der Strom abgestellt werden.
Der Gardasee trocknet aus? Ne, da schwimmen jetzt “Monsterfische”
Und während uns die Katastrophenmeldungen über aussterbende Eichhörnchen und ausgetrocknete Seen serviert werden, meldet u.a. der Focus: Im Gardasee tummeln sich Zwei-Meter-“Monsterfische”, die angeblich den Anglern Angst machen (es handelt sich um harmlose Welse). Komisch. Klingt irgendwie nicht nach Wüstenbildung und Dürre-Apokalypse, oder?
Die zu Tode bürokratisierte EU träumt nicht von Innovationen und Vorankommen, nein, sie träumt von Wasserüberwachung – und früher oder später vielleicht auch von den Wasserrationierungen, die kritische Bürger seit Längerem befürchten. Dürfen wir vielleicht noch ein paar zusätzliche Steuern aufs Trinkwasser zahlen, Daddy? Wir stinken sicher auch alle gern fürs Klima, oder? Ich glaube, der alte Wahlspruch war noch “Stinken für die Ukraine”, da beim Duschen auf heißes Wasser verzichtet werden sollte und kaltes Duschen ein gewisses Meideverhalten fördert. Doch Ukraine, Klima, Palästina, das ist heutzutage ohnehin alles sehr austauschbar. Hauptsache, Sie zahlen Steuern und verzichten: auf Sicherheit, auf Wohnraum, auf Mobilität, auf Strom, auf Wasser, am besten auch aufs Denken, denn das ist gesichert rechtsextrem.
Wir sind immer selbstverständlich davon ausgegangen, dass es genug Wasser geben wird. Das ist nicht mehr so”, behauptet Roswall. “Wir haben in Europa manchmal zu viel Wasser, manchmal zu wenig, manchmal beides gleichzeitig. Das ist ein Problem für alle Mitgliedsstaaten.” Aha. Halb Europa verdurstet, der Rest stirbt in den Fluten?
Vielleicht hilft es, ein Glas Wasser zu trinken. Danach denkt man häufig wieder klarer.
Die EU hält Sie für dumm und will Ihren Wasserverbrauch kontrollieren