Immer mehr Länder in Europa setzen auf die Nuklearenergie, um die Abhängigkeit von wetterabhängigen Wind- und Solarkraftwerken zu reduzieren. Der Blackout auf der Iberischen Halbinsel macht deutlich, warum eine Kehrtwende in der Energiepolitik unerlässlich ist.
Europa wacht auf. Nach Jahren der grünen Indoktrination kehren immer mehr Länder zur Kernkraft zurück – nicht wegen wohlklingender Klimaziele, sondern aus blanker Notwendigkeit. Die Lichter gehen aus, die Industrie wandert ab, und die Energiepreise explodieren in nie dagewesene Höhen. Die Eliten in Brüssel und Berlin mögen weiterhin von der großen Transformation träumen, doch die Realität hat sie eingeholt wie ein Schnellzug auf offener Strecke.
Belgien: Pragmatismus statt Ideologie
Belgien hat die Reißleine gezogen. Im Januar 2023 kippte das Parlament den geplanten Atomausstieg und verlängerte die Laufzeiten der Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 um zehn Jahre. Die belgische Regierung unter Premierminister Alexander De Croo musste eingestehen, was Kritiker seit Jahren predigen: Ohne Kernkraft droht dem Land der energetische Kollaps. Die grüne Energieministerin Tinne Van der Straeten schluckte die bittere Pille und unterschrieb die Vereinbarung mit Betreiber Engie – ein Offenbarungseid der Anti-Atom-Bewegung.
Die belgische Kehrtwende kam nicht aus heiterem Himmel. Jahrelang hatte man den Bürgern erzählt, Gaskraftwerke und Windparks könnten die Kernreaktoren ersetzen. Dann kam der Ukraine-Konflikt, die Gaspreise schossen durch die Decke, und plötzlich stand die Versorgungssicherheit auf dem Spiel. Die belgische Industrie, von Chemiegiganten bis zu Stahlwerken, drohte mit Abwanderung. Die Gewerkschaften, sonst treue Verbündete grüner Politik, liefen Sturm gegen den drohenden Verlust tausender Arbeitsplätze. So sieht er aus, der Moment, wenn Ideologie an der Wirklichkeit zerschellt. Und nun sollen sogar neue Reaktoren gebaut werden, um eine stabile Stromversorgung garantieren zu können.
Dänemark: Das Ende eines Tabus
Dänemark steht vor einem historischen Schritt. Das seit 1985 geltende Kernkraftverbot wackelt wie ein morscher Baum im Sturm. Die Regierung in Kopenhagen hat erkannt, was jeder Ingenieur weiß: Windräder und Solarpanels können keine Industrienation versorgen. Premierministerin Mette Frederiksen, einst glühende Verfechterin der “grünen Transformation”, spricht nun von, “technologischer Neutralität” – das politische Codewort für die Rückkehr zur Vernunft.
Die dänische Energiewende galt jahrelang als Vorzeigemodell. Windräder prägen die Küstenlandschaft, und an sonnigen Tagen produziert das Land mehr Strom als es verbrauchen kann. Doch die ungeschminkte Wahrheit zeigt sich in den Wintermonaten: Wenn Dunkelflauten das Land überziehen, importiert Dänemark massiv Strom aus Nachbarländern – darunter Kernkraftstrom aus Schweden. Die dänische Industrie zahlt den Preis für diese Doppelmoral mit den höchsten Industriestrompreisen Europas. Der Verband der dänischen Industrie fordert inzwischen offen den Bau von Kernkraftwerken – ein Tabubruch, der vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Frankreich: Nukleare Großmachtambitionen
Frankreich macht es vor. Sechs neue Reaktoren sind fest geplant, acht weitere in der Pipeline – ein nukleares Ausbauprogramm von historischem Ausmaß. Präsident Macron weiß, dass französische Fabriken nicht mit Flatterstrom laufen können und hat die Kernkraft zum Herzstück seiner Industriestrategie erklärt. Der französische Energiekonzern EDF, gerade wieder vollständig verstaatlicht, erhält Milliardensummen für die nukleare Renaissance – während deutsche Energiekonzerne ihre letzten Reaktoren abwracken müssen.
Die französische Strategie geht weit über die nationale Energieversorgung hinaus. Mit dem massiven Ausbau der Kernkraft positioniert sich Paris als energiepolitische Führungsmacht in Europa. Französische Ingenieure entwickeln die nächste Generation von Reaktoren, während deutsche Ingenieure das Land verlassen. Französische Unternehmen exportieren nukleare Technologie in alle Welt, während die einstmals führende deutsche Nuklearindustrie in Trümmern liegt. Der geopolitische Weitblick der französischen Elite kontrastiert schmerzlich mit der ideologischen Verblendung der deutschen Politik. Wenn in Berlin die Lichter ausgehen, wird Paris sie wieder anknipsen – gegen harte Euros, versteht sich.
Schweden: Zurück zur industriellen Vernunft
Schweden hat die grünen Experimente satt. Nach Jahren des Zögerns setzt Stockholm wieder voll auf Atomkraft und plant den Bau neuer Reaktoren an bestehenden Standorten. Die schwedische Regierung unter Ministerpräsident Ulf Kristersson hat verstanden: Ohne zuverlässige Grundlast wandert die Industrie ab – nach China, in die USA oder dorthin, wo Energie verfügbar und bezahlbar ist. Die schwedischen Industrieverbände, von der Stahlindustrie bis zu den Papierfabriken, haben unmissverständlich klargemacht: ohne Kernkraft keine Zukunft für die schwedische Wirtschaft.
Der schwedische Kurswechsel ist besonders bemerkenswert, weil das Land einst Vorreiter des Atomausstiegs war. 1980 beschlossen die Schweden in einer Volksabstimmung den schrittweisen Ausstieg aus der Kernkraft – ein Beschluss, der nie vollständig umgesetzt wurde. Die Realität erwies sich als stärker als alle Ausstiegspläne. Als 2020 der letzte Reaktor im Kernkraftwerk Ringhals abgeschaltet wurde, stiegen prompt die Strompreise in Südschweden auf Rekordhöhe. Die Folge: Massive Proteste der Bevölkerung und ein Umdenken in allen politischen Lagern. Selbst die Sozialdemokraten, traditionell atomkritisch, sprechen nun von der “Notwendigkeit einer technologieoffenen Energiepolitik” – ein erstaunlicher Wandel, der zeigt, wie sehr die Energiekrise die politischen Koordinaten verschoben hat.
Deutschland: Der hohe Preis der Ideologie
Die deutsche Energiepolitik ist zum Lehrstück geworden, wie man eine Industrienation demontiert. Strompreise auf Rekordniveau, Notfallpläne für Blackouts, und die Deindustrialisierung läuft auf Hochtouren – ein selbstverschuldeter wirtschaftlicher Niedergang ohnegleichen. Die großen Energieverbraucher, von der Chemie- bis zur Stahlindustrie, verlagern ihre Produktion ins Ausland oder fahren sie ganz herunter. BASF baut seine größten neuen Anlagen in China, ThyssenKrupp erwägt die Verlagerung der Stahlproduktion nach Übersee, und mittelständische Unternehmen schließen still und leise ihre Tore – der industrielle Exodus hat längst begonnen.
Deutschland hat zwar eine neue Regierung, doch das ändert nicht viel. Die politische Klasse hält unbeirrt an ihrem Kurs fest. Die Energiewende wird weiterhin mit messianischem Eifer verkündet, während im Hintergrund Kohlekraftwerke wieder ans Netz gehen. Die Rhetorik von “Freiheitsenergien” hält an, während die Bundesregierung Milliarden in LNG-Terminals pumpt, um teures Fracking-Gas aus den USA zu importieren. Die Doppelmoral erreicht ihren Höhepunkt, wenn Deutschland Atomstrom aus Frankreich importiert und gleichzeitig seine eigenen Kernkraftwerke abgeschaltet hat. Diese kognitive Dissonanz ist kein Zufall, sondern System – eine Politik, die nicht mehr dem Wohl des eigenen Volkes dient, sondern fremden Interessen. Unter den Deutschen, die den Atomausstieg ablehnten, äußerten 66 Prozent Bedenken über einen Anstieg der Energiepreise nach der Abschaltung der Kraftwerke – und sie behielten Recht.
Die geopolitische Dimension: Energie ist Macht
Der geopolitische Preis ist hoch. Wer seine Energieversorgung dem Wetter überlässt, macht sich abhängig – von Gaslieferanten, von Nachbarländern, von globalen Märkten und letztlich von jenen Mächten, die diese kontrollieren. Die europäischen Staaten, die zur Kernkraft zurückkehren, haben diese fundamentale Wahrheit erkannt: Energie ist nicht nur Wirtschaft, Energie ist Macht. Wer seine Energieversorgung nicht kontrolliert, kontrolliert nichts. Die USA bauen ihre Energieunabhängigkeit aus, China errichtet Dutzende neuer Kernkraftwerke, und Russland nutzt seine Energieressourcen als geopolitischen Hebel – nur Europa, oder genauer: Deutschland, träumt weiter vom grünen Paradies.
Die Rückkehr zur Kernkraft in Europa ist keine technische Entscheidung, sondern eine Frage des nationalen Überlebens. Belgien, Dänemark, Frankreich, Schweden – sie alle haben erkannt, dass industrielle Stärke und energetische Souveränität untrennbar verbunden sind. Sie haben den Mut gefunden, ideologische Dogmen über Bord zu werfen und pragmatische Entscheidungen zu treffen. Deutschland hingegen verharrt in selbstgerechter Isolation, gefangen in einer grünen Utopie, die sich zunehmend als dystopischer Albtraum entpuppt. Die Frage ist nicht mehr, ob Deutschland diesem Beispiel der Renaissance der Atomkraft folgen wird, sondern wie viel industrielle Substanz bis dahin noch übrig sein dürfte. Der Countdown läuft, und mit jedem Tag, der verstreicht, schwindet die industrielle Basis der deutschen Wirtschaft – geopfert auf dem Altar einer Ideologie, die keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhält.
Die Renaissance der Kernkraft: Europas Rückkehr zur Vernunft