15. Mai 2025

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IWF-Papier warnt: CBDCs könnten Bargeld „auslöschen“ – Rückkehr kaum möglich

 

CBDCs: Digitale Währungen könnten zum Aussterben des Bargelds führen – IWF-Arbeitspapier

Alles deutet auf eine bargeldlose Gesellschaft hin, sei es durch Bequemlichkeit oder Zwang – Zuckerbrot oder Peitsche. Laut einem Arbeitspapier des IWF könnten digitale Währungen wie CBDCs das Bargeld aussterben lassen, sei es durch politische Absicht oder durch Marktpräferenz.

Mit der weitverbreiteten Einführung digitaler Währungen könnte Bargeld das Schicksal des Dodo-Vogels teilen. Es wäre „herausfordernd und kostspielig“, Bargeld wiederzubeleben, wenn eine Gesellschaft einmal vollständig bargeldlos geworden ist, so das IWF-Arbeitspapier „Könnten digitale Währungen zum Verschwinden des Bargelds vom Markt führen?“ von Marco Pani und Rodolfo Maino.

„Bargeld könnte als unbeabsichtigte Folge von Innovationen wie der Einführung digitaler Zentralbankwährungen aufgrund mangelnder Nachfrage vom Markt verschwinden, selbst wenn ein solches Ergebnis letztlich zu einem suboptimalen Ergebnis führen würde.“

Das Verschwinden des Bargelds, so die Autoren, könnte entweder durch direkte politische Entscheidungen oder als natürliche Folge der Innovation und Verbreitung digitaler Währungen eintreten.

Sie argumentieren: „Die Einführung einer digitalen Währung in einem vielfältigen Zahlungsökosystem – das Bargeld, traditionelle Zahlungskarten und modernes elektronisches Geld umfasst –, in dem die Nutzung von physischem Bargeld bereits stark rückläufig ist, könnte zum vollständigen Verschwinden des Bargelds führen, selbst wenn dies nicht das Ziel politischer Maßnahmen ist.“

Die Autoren analysierten, wie Händler und Kunden Bargeld und Karten verwenden, und simulierten, wie digitale Währungen diese Zahlungsmethoden ergänzen oder ersetzen könnten. Drei Szenarien werden genannt:

  • eine der bisherigen Zahlungsmethoden wird verdrängt (entweder Bargeld oder Karten);
  • beide bisherigen Zahlungsmethoden werden ersetzt;
  • oder digitale Währungen werden dauerhaft neben Bargeld und Karten verwendet.

„Angesichts des starken Rückgangs der Nutzung von Bargeld für Transaktionen, der in den letzten Jahrzehnten in den meisten Ländern zu beobachten war, erscheint die Möglichkeit eines Bargeld-Aussterbens keineswegs unrealistisch.“

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Digitale Identität als Voraussetzung für CBDCs

Programmierbare digitale Währungen wie CBDCs funktionieren nur, wenn jeder Nutzer an eine digitale Identität gekoppelt ist. Zudem können diese Währungen ferngesteuert werden, sodass Steuern oder Bußgelder automatisch abgebucht oder Einschränkungen verhängt werden können, was, wo und wann gekauft werden darf.

Bereits im November 2024 hatte der IWF in einem Grundsatzpapier festgestellt, dass CBDCs zur staatlichen Überwachung eingesetzt werden könnten und Risiken für Datenschutz und Cybersicherheit bergen, die das Vertrauen in Zentralbankgeld untergraben:

„CBDC könnten als Instrument staatlicher Überwachung wahrgenommen werden. Es besteht die Sorge, dass Regierungen oder Zentralbanken Transaktionen einschränken oder kontrollieren könnten, was das öffentliche Vertrauen untergraben würde – insbesondere in Ländern mit schwacher Regierungsführung und Korruption.“

Laut dem IWF-Dokument „Central Bank Digital Currency: Progress And Further Considerations“:

„Digitale Zentralbankwährungen könnten eine digitale Spur hinterlassen, die persönliche Daten, Transaktionshistorien, demografische Daten und Verhaltensmuster umfasst.“

„Solche Daten könnten eine Verbindung zwischen Identität und Transaktionen schaffen.“

„Die Abschaffung des Bargelds könnte langfristig Szenarien ermöglichen, die von höheren Gebühren und Nutzerkosten bis hin zu tiefgreifenden Eingriffen in das Leben der Menschen reichen.“

Trotz dieser Bedenken arbeitet der IWF an einem CBDC-Handbuch für Zentralbanken und Regierungen, das als Grundlage für die Einführung dienen soll. Zwar behauptet der IWF weiterhin, dass digitale Währungen das Bargeld „ergänzen“ sollen, doch die Tendenz zur Verdrängung ist offensichtlich.

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WEF: Bargeld soll ersetzt werden

Auf dem Sondertreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) im April 2024 erklärte Khalid Humaidan, Gouverneur der Zentralbank von Bahrain, dass CBDCs darauf abzielen, Bargeld zu ersetzen, um eine „hundertprozentig digitale“ Gesellschaft zu schaffen.

„Wir werden aufhören, es digitale Zentralbankwährung zu nennen; es wird einfach eine digitale Form von Bargeld sein, und unser Ziel ist es, vollständig digital zu werden.“

„Bargeld bietet Anonymität und Unabhängigkeit von Zwischenhändlern. Es erfordert keine Aufzeichnung, keine Drittbeteiligung und unterliegt nicht der Fernsteuerung.“

Fazit des IWF-Arbeitspapiers:

Zwar rät der IWF offiziell davon ab, Bargeld vollständig abzuschaffen, doch Zentralbanken und Regierungen bewegen sich bereits genau in diese Richtung. Ein WEF-Blogeintrag vom September 2017 bezeichnet die „schrittweise Obsoleszenz von Papiergeld“ als ein Ziel eines gut designten CBDC-Systems.

Sollte Bargeld tatsächlich verschwinden, wäre seine Rückkehr laut IWF schwierig und teuer. Daher empfehlen die Autoren einen proaktiven politischen Ansatz zur Sicherstellung der Relevanz von Bargeld.

Das IWF-Arbeitspapier „Could Digital Currencies Lead to the Disappearance of Cash from the Market?“ erschien im März 2025 auf der offiziellen Website. Veröffentlicht wurde es ursprünglich am 19. Februar 2024 in der Fachzeitschrift International Advances in Economic Research unter dem Titel: „Could CBDCs Lead to Cash Extinction? Insights from a ‚Merchant-Customer‘ Model.“

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IWF-Papier warnt: CBDCs könnten Bargeld „auslöschen“ – Rückkehr kaum möglich