Trumps Zollpolitik wirkt – aber anders als gedacht
Donald Trumps massive Strafzölle gegen China und andere Handelspartner sollten eigentlich die heimische Industrie stärken und Washingtons Dominanz sichern. Doch das Gegenteil scheint einzutreten: In Asien wächst der Schulterschluss. Die jüngste gemeinsame Erklärung der ASEAN+3-Staaten (ASEAN, China, Japan, Südkorea) zeigt deutlich, dass Ost- und Südostasien auf einen strategischen Kurs der wirtschaftlichen Entkopplung von den USA einschwenken.
Trump treibt Asien zusammen: ASEAN+3 bauen Block gegen US-Druck auf
Die am 4. Mai 2025 veröffentlichte Erklärung der ASEAN+3-Finanzminister und Zentralbankchefs markiert eine geopolitisch folgenschwere Wende: China, Japan, Südkorea und die ASEAN-Staaten formulieren eine gemeinsame strategische Antwort auf den „zunehmenden Handelsprotektionismus“ – eine kaum verhohlene Spitze gegen Trumps Zollpolitik.
Im Zentrum steht die politische Priorität, „die langfristige Widerstandsfähigkeit der Region“ zu stärken. Das bedeutet konkret:
- Aufbau regionaler Finanz- und Handelsinfrastrukturen,
- Ausbau der lokalen Kapitalmärkte,
- Entkopplung von westlichen Institutionen wie dem IWF,
- und die gezielte Nutzung regionaler Mechanismen wie der Chiang Mai Initiative Multilateralisation (CMIM), die nun auch eine schnell verfügbare Notfallkreditfazilität erhält.
Auffallend ist die explizite Unterstützung der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) – des weltweit größten Handelsabkommens, dem die USA nicht angehören. Damit stellen die Unterzeichner klar: Der wirtschaftliche Fokus verschiebt sich weiter nach Osten – weg von Washington.
Ironischerweise erreicht Trump damit etwas, das jahrzehntelang als geopolitisch unmöglich galt: Eine engere wirtschaftliche Allianz zwischen China, Japan, Südkorea und Südostasien – motiviert durch die kollektive Abwehrhaltung gegenüber den USA.
Fazit: Trumps Strategie, durch Zölle Dominanz auszuüben, scheint zu scheitern. Sie hat eine Gegenreaktion ausgelöst, die den Aufstieg eines eigenständigen, asiatischen Wirtschaftsblocks beschleunigt – mit dem erklärten Ziel, sich vom Einfluss westlicher Finanzhegemonie zu lösen. Die Weltordnung ist im Wandel – nicht zu Amerikas Vorteil.