Das biometrische Einreise- und Ausreisesystem (EES) der Europäischen Union soll innerhalb der nächsten 180 Tage schrittweise eingeführt werden. Dies geht aus einem Bericht des Fachportals Biometric Update hervor, nachdem der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten im EU-Parlament einem Entwurf zugestimmt hat, der die gestaffelte Umsetzung des Systems empfiehlt.
Das EES soll biometrische Daten – insbesondere Gesichtsbilder und Fingerabdrücke – von Personen erfassen, die mit einem Kurzzeitvisum in den Schengen-Raum einreisen. Ziel ist es, Verstöße gegen Einreisebestimmungen zu reduzieren und eine genauere Kontrolle der Aufenthaltsdauer von Reisenden zu ermöglichen.
Die Einführung erfolgt nicht flächendeckend, sondern in mehreren Phasen: In den ersten 30 Tagen sollen 10 % der Grenzübertritte im System registriert werden, innerhalb von 90 Tagen nach dem Start 35–50 %. Die Mitgliedstaaten können dabei frei entscheiden, ob sie das System vollständig oder stufenweise einführen.
Parallel dazu will das EU-Parlament ab Mai mit dem Europäischen Rat über die endgültige Gesetzgebung verhandeln. Der Rat hatte bereits im März gefordert, dass das System spätestens sechs Monate nach dem Start verfügbar sein müsse.
Frankreich, Deutschland und die Niederlande haben bisher noch nicht erklärt, ob sie technisch bereit für die Umsetzung des EES sind. Frankreich aktualisiert derzeit seine Parafe-Grenzkontrollsysteme in Flughäfen und Eurotunnel-Terminals, um legale ausländische Einwohner von der EES-Erfassung auszunehmen.
Auch die Schweiz – nicht Mitglied der EU, aber Teil des Schengen-Raums – bereitet sich auf die Einführung biometrischer Gesichtserkennung an Flughäfen vor. Massimo Gentile, CTO des Flughafens Genf, erklärte gegenüber dem Sender RTS, dass biometrische Check-ins geplant seien, die künftig Pässe und Bordkarten ersetzen sollen. Die notwendige gesetzliche Grundlage in der Schweiz wird jedoch frühestens Ende 2026 erwartet.
Der Genfer Flughafen verfügt bereits über die nötige Infrastruktur: Biometrische Hardware von SITA wurde installiert, blieb bislang aber deaktiviert. Der Flughafen Zürich hat bereits Gesichtserkennung am Zoll eingeführt und arbeitet seit 2022 an der EES-Anbindung mittels Secunet-Technologie.
Die EU steuert die schrittweise Einführung biometrischer Grenzkontrollen zu