5. Mai 2025

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Deutschland: Hunderte Menschen stehen verzweifelt Schlange für einen Augenarzttermin

 

Eine Schande für Deutschland: Die Eröffnung einer neuen Augenarztpraxis in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) hat dazu geführt, dass Hunderte Menschen stundenlang Schlange standen, nur um einen Termin zu ergattern. Im besten Deutschland, das es jemals gab, beträgt die Wartezeit auf einen Facharzttermin inzwischen bis zu acht Monaten, was den enormen Andrang erklärt und vor allem den desaströsen Zustand des Gesundheitssystems offenbart.

Im Mai hat in der Puschkinstraße im Stadtteil Wolfen eine Ärztin, die bisher in Bitterfeld in einer Klinik tätig war, ihre Augenarztpraxis eröffnet. Termine wurden ausschließlich persönlich und nur am Dienstag (29. April) zwischen 13 und 15 Uhr vergeben. Warum diese nicht digital oder telefonisch vereinbart wurden, ist unklar. Schon am Morgen stellten sich die ersten Patienten an, um sich einen Termin zu sichern.

Letztlich warteten hunderte Menschen, darunter viele ältere, stundenlang in der prallen Sonne – in Viererreihen standen sie bis in die nächste Straße. ​Viele hatten zuvor monatelang vergeblich versucht, einen Augenarzttermin in der Region zu bekommen. Inzwischen gibt es Wartezeiten bis zu acht Monaten auch bei anderen Fachärzten, zudem nehmen viele Praxen keine neuen Patienten mehr auf. Die neue Augenarztpraxis bot nun eine seltene Gelegenheit, zeitnah einen Termin zu erhalten.

Für Berufstätige war es fast unmöglich, einen Termin zu bekommen. „Als Arbeitnehmerin hatte ich keine Chance, habe stinksauer Kehrtwende gemacht. Das sollte sich mal unser Gesundheitsminister anschauen“, schimpfte eine Buchhalterin laut BILD.

Fotos der langen Warteschlange landeten im Netz und sorgten dort für Empörung. „Das ist sehr, sehr traurig und spiegelt unser Gesundheitssystem wider“, schrieb ein Nutzer. „Eine Schande für unser Land“, meint ein anderer.

 

Der Vorfall hat zudem auch eine Debatte über den Ärztemangel in Deutschland ausgelöst. In Sachsen-Anhalt sind laut Kassenärztlicher Vereinigung derzeit rund 200 Hausarztstellen und 50 Facharztstellen unbesetzt.

Der Ärztemangel ist ein Faktor, ein anderer, der allerdings gerne verschwiegen wird, ist die Massenzuwanderung. Diese erhöht den Druck auf bestehende, ohnehin überlastete Infrastrukturen – nicht nur auf das Gesundheitssystem, betroffen sind etwa auch Schulen und vor allem der Wohnungsmarkt. Auf ein Gegensteuern der Politik warten die Bürger bisher vergeblich.

 

Deutschland: Hunderte Menschen stehen verzweifelt Schlange für einen Augenarzttermin