5. Mai 2025

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Was Profit gefährdet, wird abgeknallt: Behörden in Victoria schossen 1000 Koalas aus der Luft ab

 

Im Budj-Bim-Nationalpark in Victoria kam es zu einem staatlich verordneten Massaker: Angeblich aus “Barmherzigkeit” wurden dort mehr als 1000 Koalas von Hubschraubern aus erschossen. Die Mär, die Tiere hätten wegen eines Waldbrandes keine Überlebenschance, wurde rasch widerlegt. Die Öffentlichkeit tobt: Offenbar geht es bei diesem Massenmord in erster Linie um wirtschaftliche Interessen.

Die Behörden behaupten, die Tiere seien nach “verheerenden Buschbränden” so schwer verletzt gewesen, dass ihnen nur der Tod weiteres Leid ersparen konnte. Scharfschützen rückten mit Hubschraubern aus und erschossen Massen von Koalas – dem geliebten Nationaltier der Australier, das auch in Victoria unter Schutz steht. Laut “Humane World for Animals Australia” endete das Massaker am 25. April. Mehr als 1.000 Koalas sollen erschossen worden sein – fast die Hälfte der rund 2.200 Koalas, die im Areal gesichtet wurden. Unklar ist, wie viele der toten Tiere Junge hatten: Koalas tragen ihren Nachwuchs bekanntlich in ihrem Beutel – ob Koalaweibchen sogenannte Joeys, also Babys, bei sich tragen, ist vom Helikopter aus nicht einschätzbar. Im Beutel toter Muttertiere sterben auch die Joeys qualvoll, sollten sie nicht ohnehin selbst von Kugeln zerfetzt worden sein.

Auch hierzulande berichtete der Mainstream, überwiegend in Form der immer gleichen Agenturmeldungen. Zwar wird die Empörung von Tierschützern angesprochen. So zitiert man die Animal Justice Party: “Verletzte und vertriebene Koalas wurden aus der Luft niedergeschossen – ohne Transparenz, ohne Rechenschaft, ohne Gnade. Das ist kein Tierschutz. Das ist kein Naturschutz. Das ist eine nationale Schande.”

Allerdings gibt man sich Mühe, die Aktion als gerechtfertigt darzustellen. Das Narrativ ist bekannt: Immerhin würden die Wälder ja allesamt wegen des Klimawandels abbrennen und die Tiere so Lebensraum und Nahrungsquellen verlieren, sodass sie quasi ohnehin elendig verenden würden. Das ist übrigens derselbe Mainstream, der hierzulande eine Panik-Kampagne fährt, weil Eichhörnchen angeblich tot von den Bäumen kippen würden – ebenfalls wegen der angeblichen globalen Verkochung. Man fragt sich: Wenn es in Australien so “barmherzig” ist, Tiere wegen “Klima” abzuschlachten, warum sollte der dumme Europäer sich dann noch um die heimischen Hörnchen kümmern? Vielleicht, weil die jeweilige Regierung nun vorschreiben darf, was leben darf und was nicht und Koalas in Victoria nun einmal den Kürzeren gezogen haben?

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Tierschützer und Öffentlichkeit entsetzt – Massenmord wegen kleinem Brand?

Relevanter als staatsfreundliche Mainstream-Berichte sind gewöhnlich Berichte von Menschen vor Ort. Und hier zeigt man für die Behördenausreden auffallend wenig Verständnis. Die angeblich so barmherzigen Killer nahmen sich einen Monat lang Zeit, um die angeblich im Sterben liegenden Koalas zu “erlösen” – aus der Luft und aus entsprechender Distanz. Angeblich sei das Gelände kaum begehbar: Tierschützer berichten, man ließ sie einfach nicht in das Areal. Logischerweise fand aus der Luft keine ernstzunehmende Einschätzung des Gesundheitszustands der Tiere statt, denn das war aus dieser Distanz gar nicht möglich. Die “Kontrollen” fanden aus rund 30 Metern Entfernung mit Ferngläsern (oder eher den Zielfernrohren?) statt. Nicht nur Koala-Schützer reagieren entsetzt – auch Menschen, die sich für andere einzigartige Tiere in Australien einsetzen, zeigen sich fassungslos. So heißt es in einem Beitrag der “Wombat Rescue“:

Ich habe in der letzten Woche viele Fotos und Videos aus dem Nationalpark aufgenommen. Sehen Sie den dünnen braunen Streifen? Das ist der Ort, an dem das Feuer war. Es war ein kleines Feuer, lückenhaft und hat nicht den ganzen Park zerstört. Es gibt noch reichlich Baumkronen, also ist die Behauptung, dass sie getötet wurden, weil es keine Nahrung gibt, unwahr.
Die Behauptung, sie seien verletzt, ist interessant, denn es dauerte einen ganzen Monat, bis die Hubschrauber eintrafen. Kranke und verbrannte Koalas werden sich nicht in den Bäumen aufhalten und würden keinen Monat überleben.
Das ist schlicht und einfach eine wirtschaftliche Entscheidung, und wir haben sie zugelassen. Wir waren nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Sie sind fertig und haben gezeigt, dass sie 1000 Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, töten können, wenn sie wollen.

 

Koalas sind ein Ärgernis für Plantagenbetreiber

Bei der “Wombat Rescue” spricht man direkt wirtschaftliche Interessen an. Zu Recht. Denn: Der Budj-Bim-Nationalpark ist von sogenannten Blue Gum Plantations (Eukalyptus-Plantagen) umgeben. Das wirft Fragen auf, mit denen sich nach Ansicht etlicher Bürger auch die Behörden auseinandersetzen sollen. Diese Plantagen werden vielfach staatlich gefördert und subventioniert: Sie machen mit dem Export von Holz und Papier fette Profite; Koalas, die sich von Eukalyptus ernähren, sind hier aber alles andere als gern gesehen. Werden die Tiere infolge eines Buschbrandes, wie sie in Australien leider eher die Regel statt die Ausnahme sind, vertrieben, zieht es sie natürlich auf der Suche nach Nahrung und einem neuen Habitat in ebendiese Plantagen: Die bieten ihnen ja auch viel mehr Nahrung als die natürlichen, gemischten Wälder und locken Koalas entsprechend an.

Für die Betreiber ist das kritisch, denn die Tiere siedeln sich damit in eben jenen Bäumen an, die eigentlich abgeholzt werden sollen. Betreiber der Plantagen müssen verschiedene Schutzmaßnahmen ergreifen, doch die Kontrolle ist mangelhaft und immer wieder kommen zahllose Tiere zu Tode. Teure und aufwändige Umsiedelungsaktionen leistet man sich aber nicht. Die Folge: miese Publicity und immer neue Forderungen nach einem Moratorium für die Ernte des Eukalyptusbaumes. Das wäre eine Katastrophe für den Profit, der für die Wirtschaft klar vor dem Artenschutz kommt. Und natürlich will auch der Staat seinen Export nicht gefährden. Warum also nicht unter einem Vorwand “die Herde ausdünnen”?

Eine Ökologin spricht Medien gegenüber von einer “Keulung aus Bequemlichkeit”. Australien ist zwar global für seine einzigartige Tierwelt bekannt (und beliebt), aber diese tatsächlich zu schützen, indem Umsiedelungsprogramme für Wildtiere entwickelt und durchgeführt werden, scheint zu teuer und unbequem. Image und Realität klaffen weit auseinander. Dabei wäre dieser kleine Brand im Budj-Bim-Nationalpark eine perfekte Gelegenheit zur Erprobung von Rettungs- und Umsiedelungsaktionen gewesen, wie Fachleute kritisieren.

Wie tierfreundlich Plantagenbetreiber vorgehen, zeigte in der Vergangenheit der Holzkonzern Gunns in Tasmanien, der vermeintliche “Schädlinge” – Wallabys, Wombats, Possums – systematisch vergiftete, um seine Plantagen zu schützen. Erst 2010 verkündete man, von dieser tödlichen Praktik Abstand zu nehmen. Leider dürften für so manchen Unternehmer auch Koalas nur “Schädlinge” sein – und für so manches Mainstream-Medium sind die Tierchen nur ein Mittel für Klima-Propaganda. Warum wir uns um Eichhörnchen sorgen, das tatsächliche massenhafte Abschlachten von Koalas aber hinnehmen sollen, bleibt das Geheimnis der Agenturen und Systemjournalisten.

 

Was Profit gefährdet, wird abgeknallt: Behörden in Victoria schossen 1000 Koalas aus der Luft ab