Robert F. Kennedy Jr., Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten, entfachte mit seinen jüngsten Äußerungen über Autismus eine Debatte, die weit über die Grenzen der USA hinaus Beachtung findet. In einer Reihe von öffentlichen Auftritten im April 2025 präsentierte Kennedy alarmierende Zahlen, stellte die gängigen Erklärungen für den Anstieg von Autismus-Diagnosen infrage und kündigte einen umfassenden Plan zur Erforschung der Ursachen dieser „Epidemie“ an. Er will die Ressourcen der US-Behörden dafür einsetzen, um die Hintergründe gründlich und ergebnisoffen (inklusive Impfungen!) zu untersuchen.
Kennedy hat in den letzten Tagen mehrfach auf die steigenden Autismus-Raten in den USA hingewiesen. Am 16. April 2025, während einer Pressekonferenz, präsentierte er die neuesten Daten der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC: „Die Prävalenz von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) bei 8-jährigen Kindern liegt jetzt bei 1 zu 31. Schockierend. Für Jungen liegt das Risiko einer Autismus-Diagnose in diesem Land bei 1 zu 20.“ Besonders besorgniserregend seien die Zahlen aus Kalifornien, wo die Rate bei Jungen 1 zu 12,5 liegt – ein Wert, der laut Kennedy wahrscheinlich den nationalen Trend widerspiegelt. Noch vor zwei Jahren lag die nationale Rate bei 1 zu 36, was einen dramatischen Anstieg verdeutlicht.
Zwei Tage später, am 18. April 2025, vertiefte Kennedy seine Analyse in einem Interview mit dem Moderator Hannity. Er verglich die aktuellen Zahlen mit seiner eigenen Kindheit: „Damals lag die Rate bei 0,7 von 10.000 – also weniger als 1 zu 10.000.“ Heute, so Kennedy, sei die Rate auf etwa 1 zu 36 gestiegen, und die neuen CDC-Daten zeigen nun 1 zu 31. Besonders alarmierend findet er die zunehmende Schwere der Fälle: „Etwa 25 % der Kinder mit Autismus sind nonverbal, nicht in der Lage, selbstständig die Toilette zu benutzen, und zeigen stereotype Verhaltensweisen wie Kopfstoßen, Beißen, Zehengehen und Stimming („self-stimulatory behavior“, Anm.).“ Er betonte, dass dieser Anteil an schwerwiegenden Fällen mit intellektuellen Beeinträchtigungen immer größer werde.
Kennedy wies auch auf soziale Ungleichheiten hin: „In Minderheitsgemeinschaften sind die Zahlen wahrscheinlich noch unterrepräsentiert, was das wahre Ausmaß des Problems verschleiert.“ In emotionalen Worten beschrieb er die Auswirkungen auf betroffene Kinder und ihre Familien: „Das sind Kinder, die nicht so leiden sollten. Viele von ihnen waren völlig gesund und sind aufgrund einer Umweltbelastung im Alter von zwei Jahren in Autismus zurückgefallen. Sie werden niemals Steuern zahlen, niemals einen Job haben, niemals Baseball spielen, niemals ein Gedicht schreiben, niemals ein Date haben. Viele von ihnen werden nie selbstständig die Toilette benutzen können.“
Die „bessere Diagnostik“-Theorie: Ein Mythos?
Kennedy lehnt die gängige Erklärung, dass der Anstieg der Autismus-Raten auf eine bessere Diagnostik oder erhöhte Aufmerksamkeit zurückzuführen sei, kategorisch ab. In seinem Interview mit Hannity am 18. April 2025 sagte er: „Die Medien haben diesen Mythos der Industrie übernommen, dass wir mehr Autismus sehen, weil wir ihn besser erkennen oder weil sich die diagnostischen Kriterien geändert haben.“ Er behauptet, dass „Studie um Studie in der wissenschaftlichen Literatur über Jahrzehnte hinweg“ diese Erklärung widerlege.
Zur Untermauerung seiner These verwies er auf eine Untersuchung des kalifornischen Gesetzgebers von 2013, die das MIND Institute der UC Davis beauftragte, genau diese Frage zu klären: „Ist der Anstieg real oder erkennen wir ihn nur besser?“ Laut Kennedy kam das MIND Institute zu einem klaren Ergebnis: „Absolut, dies ist eine echte Epidemie. Das ist etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben.“
Ein weiteres Argument lieferte er mit einer Studie aus North Dakota von 1987, die er am 16. April erwähnte. Diese Untersuchung analysierte 180.000 Kinder über 12 Jahre hinweg und stellte fest, dass nur ein einziges Kind übersehen wurde – ein Beweis, so Kennedy, dass die damaligen Forscher nicht 98,8 % der Fälle übersehen haben, wie es die „bessere Diagnostik“-Theorie implizieren würde. „Sie haben nicht all diese Fälle übersehen. Die Epidemie ist real“, schloss er.
Kennedy unterstrich diesen Punkt mit einem logischen Argument: „Wenn es bessere Erkennung wäre, würde man es bei 70-jährigen Männern sehen. Aber das sehen wir nicht. Diese Epidemie betrifft nur unsere Kinder.“ Für ihn ist klar: Der Anstieg ist nicht auf diagnostische Verbesserungen zurückzuführen, sondern auf eine neue, generationenspezifische Ursache.
Umweltfaktoren statt Gene: Impfstoffe im Fokus
Kennedy ist überzeugt, dass die Ursache für die Autismus-Epidemie in Umweltfaktoren liegt, und lehnt genetische Erklärungen ab. Am 16. April sagte er während der Pressekonferenz: „Das ist eine vermeidbare Krankheit. Wir wissen, dass es eine Umweltbelastung ist. Es muss so sein. Gene verursachen keine Epidemien.“ Er kritisierte die National Institutes of Health (NIH) scharf: „Das Geld und die Ressourcen, die in die Erforschung genetischer Ursachen gesteckt wurden – eine Sackgasse – waren historisch gesehen 10- bis 20-mal höher als die Mittel für die Untersuchung von Umweltfaktoren.“ Für Kennedy ist klar: „Dort, bei den Umweltfaktoren, werden wir die Antwort finden.“
In seinem Interview mit Hannity am 18. April ging er noch einen Schritt weiter und nannte konkret die Faktoren, die er untersuchen will: „Wir werden Schimmel untersuchen, das Alter der Eltern, Nahrungsmittel und Lebensmittelzusatzstoffe, Pestizide, toxische Belastungen, Medikamente. Wir werden Impfstoffe untersuchen. Wir werden alles untersuchen.“ Obwohl Kennedy nicht explizit behauptet, dass Impfstoffe Autismus verursachen, zeigt seine Einbeziehung von Impfstoffen in die Liste seine Bereitschaft, auch diesen kontroversen Bereich zu erforschen. Er betonte, dass er „agnostisch“ an die Sache herangehe – also ohne vorgefasste Schlüsse, ergebnisoffen.
Sein Plan: Transparente Forschung mit klarem Zeitrahmen
Kennedy hat einen detaillierten Plan angekündigt, um die Ursachen der Autismus-Epidemie zu ergründen. Am 18. April erklärte er im Hannity-Interview: „Präsident Trump hat mich gebeten herauszufinden, was die Ursache ist.“ Sein Ansatz soll transparent und wissenschaftlich fundiert sein: „Wir werden die Studien an 15 führende Forschungsgruppen im ganzen Land vergeben. Wir werden transparent über unsere Protokolle und Datensätze sein, und jede Studie wird repliziert.“ Diese Replikation soll die Zuverlässigkeit der Ergebnisse sicherstellen.
Der Zeitrahmen ist ambitioniert: „Ich denke, wir werden in sechs Monaten erste vorläufige Antworten haben. Es wird wahrscheinlich ein weiteres Jahr dauern, bis wir definitive Antworten haben, weil viele der Studien erst Ende des Sommers starten.“ Das bedeutet, dass erste Ergebnisse bis Oktober 2025 erwartet werden, während umfassendere Antworten bis Mitte 2026 vorliegen könnten. Kennedy betonte, dass er mit einem offenen Blick vorgehe: „Ich gehe das agnostisch an. Wir schauen uns alles an.“
Für Kennedy ist dies nicht nur eine wissenschaftliche Aufgabe, sondern eine moralische Verpflichtung: „Wir müssen erkennen, dass wir das unseren Kindern antun, und wir müssen dem ein Ende setzen“, sagte er am 16. April. Report24 wird genau beobachten, ob seine umfassende Untersuchung – einschließlich der kontroversen Frage nach Impfstoffen – tatsächlich neue Erkenntnisse bringen wird. Im Gegensatz zu den ewigen Nörglern und Verschwörungstheoretikern, die überall das Schlechte suchen und finden, erachten wir Kennedy als erste, reale Chance, etwas am bestehenden System der “Impfungen” zu verändern und die Menschen tatsächlich gesünder zu machen.
Die Autismus-Epidemie: RFK Jr. fordert Antworten und stellt die Wissenschaft infrage