Im ZDF erklärt man: „Den Deutschen geht es besser denn je.“ So würde die AfD von falschen „negativen Botschaften“ leben – eine gesellschaftliche Spaltung oder Krisensymptome, wie von der Partei behauptet, gäbe es gar nicht.
In einem Essay auf der Webseite von ZDF-Heute setzt sich die Autorin Sina Mainitz mit Glück auseinander und kommt zum Schluss: „Den Deutschen geht es besser denn je.“ Im Essay attestiert Mainitz den Deutschen, zu viel zu meckern: „Überall Gemecker – übers Wetter, Inflation, Krisen. Doch objektiv gesehen hat es nie eine bessere Zeit zu leben gegeben.“
Zur Unterstützung der These hat Mainitz auch den Verhaltensökonomen Dominik Enste vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hinzugezogen. Dieser sieht zahlreiche Aspekte gestiegener Lebensqualität innerhalb der vergangenen Jahre: „Wir zahlen weniger Geld für Handytarife als noch vor vielen Jahren, fliegen verhältnismäßig günstig in den Urlaub, haben ein Riesenangebot an Musik oder Filmen, die wir kostengünstig streamen können.“
Besonders glücklich sind jedoch immer noch weltweit die Finnen – das erklärt der ZDF-Experte mit deren langer Demokratie-Tradition: „Die Skandinavier haben über 100 Jahre Demokratie und selbige erhöht das Wohlbefinden.“
Doch auch in Deutschland hätten sich „die allermeisten Dinge“ zum Guten entwickelt – dazu stellt Enste eine verblüffende These auf: Menschen kommen laut ihm nicht etwa wegen des leicht zu missbrauchenden Sozialstaats nach Deutschland, sondern „weil sich die meisten Menschen hier wohlfühlen und Vertrauen in die Institutionen haben.“ Er meint: „Wir sind ein Rechtsstaat, wir müssen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verteidigen und die Demokratie“ – eine Maßnahme ist für ihn etwa ein freiwilliges soziales Jahr.
Der Text ist gespickt mit Seitenhieben gegen vermeintliche Rechte: So müssten die USA in der laut Enste glücklich machenden Kategorie des „Moralkapitals“ angesichts des Staatschefs „erhebliche Abstriche“ machen, schreibt Mainitz – eine eindeutige Anspielung auf US-Präsident Donald Trump. Die AfD würde unterdessen von „negativen Botschaften“ leben – eine gesellschaftliche Spaltung oder Krisensymptome, wie es die Partei behaupte, gäbe es gar nicht.