5. Juli 2025

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Wissenschaftler entdecken tiefen, rhythmischen Puls aus dem Erdinneren

 

Wissenschaftler haben einen herzschlagähnlichen Puls entdeckt, der aus dem Erdinneren unter dem afrikanischen Kontinent kommt und ihrer Meinung nach eines Tages den Kontinent auseinanderreißen wird.

Eine neue Studie von Emma J. Watts et al mit dem Titel „Mantle upwelling at Afar triple junction shaped by overriding plate dynamics“ (Mantelaufwölbung am Afar-Dreifachpunkt, geformt durch die Dynamik überlagernder Platten) wurde am 25. Juni 2025 in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht. Ein Team aus europäischen und afrikanischen Wissenschaftlern erklärt, wie sie mithilfe chemischer Signaturen diesen Herzschlag im Erdinneren untersucht haben. Sie berichten, dass geschmolzene Brocken des Mantels – der felsigen Schicht zwischen der Erdoberfläche und dem Erdkern – durch Riftzonen oder schwache Bereiche von Vulkanen, in denen Magma am ehesten die Erdkruste durchbrechen kann, zusammenströmen.

Diese inneren Strömungen haben sich zu rhythmischen Ausbrüchen pulsierender Plumes entwickelt. Das ist zwar faszinierend, bedeutet aber auch, dass geschmolzene Gesteinsmassen gegen die Kruste des afrikanischen Kontinents drücken und diesen über Millionen von Jahren hinweg auseinanderreißen werden, wodurch ein neues Ozeanbecken entstehen wird.

Die Forscher konzentrierten sich auf die Afar-Region in Äthiopien, ein vulkanisches Gebiet mit mehreren Riftzonen, wo sie rund 130 Proben von Vulkangestein sammelten und analysierten.

„Wir haben festgestellt, dass der Mantel unter Afar nicht einheitlich oder stationär ist“, sagte Emma Watts, Geologin an der Swansea University und Hauptautorin der Studie, in einer Erklärung. „Er pulsiert, und diese Impulse tragen eindeutige chemische Signaturen.“

Tiefgreifendes Verständnis

Wie die Zeitung „The Independent“ berichtet, ist diese Forschung von Bedeutung, da Wissenschaftler zwar schon seit einiger Zeit davon ausgegangen sind, dass der Mantel der Region gegen die Kruste gedrückt wird und diese dadurch ausdehnt, aber nicht genau wussten, warum.

Diese neue Forschung bietet Wissenschaftlern ein tieferes Verständnis dieses Prozesses. Darüber hinaus zeigt sie, dass die Erdplatten tatsächlich einen enormen Einfluss auf die Bewegungen des geschmolzenen Magmas unter ihnen haben.

„Diese Impulse scheinen sich je nach Dicke der Platte und der Geschwindigkeit, mit der sie auseinanderzieht, unterschiedlich zu verhalten“, erklärte Tom Gernon, Mitautor der Studie und Geologe an der Universität Southampton, in einer Stellungnahme. „In sich schneller ausbreitenden Rissen wie dem Roten Meer bewegen sich die Impulse effizienter und regelmäßiger, wie ein Impuls durch eine schmale Arterie.“

Die Forscher glauben, dass ihre Entdeckung den Weg für weitere Durchbrüche in unserem Verständnis und unserer Erforschung der vulkanischen Aktivität, der dynamischen inneren Vorgänge unseres Planeten und der Bedeutung der heutigen Aktivitäten für die Zukunft der Erde ebnen wird.

„Dies hat tiefgreifende Auswirkungen“, sagte Derek Keir, Professor für Geowissenschaften an der Universität Southampton und Mitautor der Studie, in einer Erklärung, „auf die Art und Weise, wie wir Vulkanismus an der Oberfläche, Erdbebenaktivität und den Prozess der Kontinentalverschiebung interpretieren.“

Alte geologische Bewegungen der Erdkruste in Afrika

Es gibt kaum ein Region der Erde, die geologisch so interessant ist wie Afrika. Zum Beispiel der Kilimandscharo in Tansania oder der Fishriver Canon in Namibia.


Hier zu sehen, wie durch das langsame Auseinanderdriften der Platten der Fishriver Canon entstand. Im dem Grabenbruch sind Teile völlig unverändert abgerutscht. Die Ergiegnisse fanden vor 1,5 Milliarden Jahren statt

Im Damara Land kann man zum Beispiel gut erhaltene versteinerte Bäume bewundern:

Sie stammen aus Zentralafrika und haben sich unterirdisch über einige Tausend Kilometer bewegt, allerdings offenbar langsamer als eine Schnecke, denn sie haben etwa 3 Milliarden Jahre dafür gebraucht.

Einen interessanten Einblick in die Geologie von Namibia erhält man zum Beispiel in diesem Buch, das auch mich begleitet hat und zu den aoberhalb abgebildeten Stellen geführt hat: Namibias faszinierende Geologie:

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