Die gesundheitlichen Schäden durch 5G-Mobilfunkwerden immer öfter wissenschaftlich nachgewiesen. Eine Studie der Universität Zürich und Zusammenarbeit mit der ETH hat den schädlichen Einfluss auf das innere Funktionieren der Zellen nachgewiesen.
In der Stille eines Zürcher Schlaflabors drifteten Freiwillige unter hochentwickelten EEG-Sensoren in den Schlaf. Ohne dass sie es bemerkten, interagierten unsichtbare Impulse von 5G-Hochfrequenz-Elektromagnetfeldern (RF-EMFs) still mit ihrem Gehirn und hinterließen Spuren ihres Einflusses, die nur durch akribische wissenschaftliche Analysen nachweisbar waren. Die Ergebnisse dieser bahnbrechenden Studie, werden unsere Wahrnehmung der subtilen Wechselwirkungen zwischen drahtloser Technologie und menschlicher Biologie grundlegend verändern.
Die Studie von Georgia Sousouri et al erschien am 18. Juni 2025 mit dem Titel „5G Radio-Frequency-Electromagnetic-Field Effects on the Human Sleep Electroencephalogram: A Randomized Controlled Study in CACNA1C Genotyped Volunteers“ (Auswirkungen von 5G-Funkfrequenz-Elektromagnetfeldern auf das Elektroenzephalogramm des menschlichen Schlafes: Eine randomisierte kontrollierte Studie an CACNA1C-genotypisierten Freiwilligen), wurde kürzlich in NeuroImage (2025) veröffentlicht.
Die CACNA1C-Verbindung
Im Mittelpunkt dieser bahnbrechenden Forschung steht das CACNA1C-Gen, das den L-Typ-Kalziumkanal (LTCC) kodiert – einen wichtigen Regulator des zellulären Kalziumflusses, der für die neuronale Signalübertragung und Rhythmus-Synchronisation unerlässlich ist.
Varianten dieses Gens wurden bereits in engem Zusammenhang mit schweren neuropsychiatrischen Erkrankungen wie bipolaren Störungen, Schizophrenie, Depressionen, ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen gebracht, wodurch jegliche äußere Beeinflussung dieser Kanäle besonders folgenschwer ist.
Die Zürcher Studie ist die erste ihrer Art, die eindeutig nachweist, wie die Exposition gegenüber 5G-RF-EMFs – insbesondere bei einer Frequenz von 3,6 GHz – den Schlaf durch Veränderung der Aktivität dieser Kalziumkanäle beeinflussen kann. Die Forschung ergab insbesondere, dass Personen mit einer einzigen „C”-Allelvariante des CACNA1C-Gens eine messbare Beschleunigung der Schlafspindel-Frequenzen während des Nicht-REM-Schlafs (NREM) aufwiesen. Diese Spindeln sind entscheidend für die Gedächtniskonsolidierung, die Stoffwechselregulation und die allgemeine Schlafqualität.
Als Kalziumkanäle werden in der Physiologie und Zellbiologie Ionenkanäle bezeichnet, die mehr oder weniger selektiv durchlässig für Calcium-Ionen (Ca2+) sind. Man unterscheidet zwischen spannungsabhängigen und Ligand-regulierten Calciumkanälen. Therapeutisch von Interesse sind vor allem die spannungsabhängigen Kanäle vom L-Typ und vom T-Typ.
Änderungen der intrazellulären Kalciumkonzentration sind entscheidend für viele physiologische Prozesse. Sie bewirken die elektromechanische Kopplung bei der Muskelkontraktion, führen zu Synthese und Sekretion von Neurotransmittern und Hormonen, regulieren die Expression von Genen und steuern Enzymaktivitäten. Der wesentliche Teil des Kalciumeinstroms in die Zelle erfolgt über spannungsabhängige Calciumkanäle, deren Öffnungsstimulus die Depolarisation der Zellmembran darstellt. Zur Regulierung der Öffnung ist Coenzym Q10 entscheidend. Mehr dazu in diesem TKP-Artikel: Notfallmedikament für Herzinfarkt und Schlaganfall
Der Welleneffekt: Spindeln, Schlaf und Stabilität
Schlafspindeln sind rhythmische Flüstertöne des Gehirns, die tief in den kortiko-thalamischen Schaltkreisen entstehen. Sie schwingen typischerweise zwischen 11 und 16 Hz und stabilisieren den Schlaf, festigen Erinnerungen und unterstützen die metabolische Entgiftung des Gehirns. Selbst geringfügige Störungen ihres Timings oder ihrer Frequenz können die kognitiven Funktionen, die Stimmungsstabilität und die metabolische Gesundheit erheblich beeinträchtigen.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass RF-EMF mit 3,6 GHz diese kritischen Spindelfrequenzen bei Personen mit dem CACNA1C-T/C-Genotyp von 13,62 Hz auf 13,82 Hz angehoben haben – scheinbar kleine Veränderungen mit potenziell weitreichenden langfristigen Auswirkungen.
Genetische Veranlagung: Warum manche Menschen anfälliger sind
Die Einzigartigkeit der Zürcher Studie liegt in ihrer genetischen Spezifität. Während frühere Forschungen bereits auf die Auswirkungen von RF-EMF hingedeutet hatten, stellte diese Studie einen expliziten Zusammenhang zwischen diesen biologischen Reaktionen und der genetischen Veranlagung her. Die Träger des T/C-Allels, die etwa 40 % der Bevölkerung ausmachen, zeigten eine deutliche Empfindlichkeit gegenüber diesen elektromagnetischen Belastungen, während die Träger des T/T-Allels nicht betroffen waren.
Diese genotypabhängige Reaktion unterstreicht die Notwendigkeit individueller Richtlinien, insbesondere da drahtlose Technologien zunehmend in den Alltag integriert werden.
Noch einige Details und Vorbehalte:
- Die Dosis ist nicht gleichbedeutend mit der Wirkung. Das Signal mit niedriger Spezifischer Absorptionsrate (SAR) von 3,6 GHz war wirksamer als das Signal mit höherer SAR von 700 MHz, was unterstreicht, dass die Wellenform und der Gradient und nicht die Gesamtenergie die Biointeraktion beeinflussen.
- Das Timing ist entscheidend. Abendliche Expositionen überlagern den Melatoninanstieg; EMF-induzierter Ca²⁺-Einstrom kann AA-NAT unterdrücken, das Enzym, das Serotonin in Melatonin umwandelt, was möglicherweise die Spindelverschiebungen verstärkt.
- Akut ≠ chronisch. Die Studie untersuchte eine einzige Nacht. Ob eine monatelange tägliche 5G-Exposition das Gehirn auf einen neuen Spindel-„Sollwert“ einstellt oder eine maladaptive Plastizität hervorruft, ist noch nicht untersucht worden.
- Ein Gen, viele Modifikatoren. Sexualhormone, Spurenmetalle und sogar die Darmmikrobiota modulieren die LTCC-Expression; ihre Wechselwirkungen mit EMF sind kaum erforscht.
Erkenntnisse aus Yale und von Dr. Martin Pall
Frühere Forschungsarbeiten, darunter eine kritische Yale-Studie mit schwangeren Mäusen, die RF-EMF ausgesetzt waren, stimmen bemerkenswert gut mit den Ergebnissen aus Zürich überein. In dieser früheren Arbeit zeigten die Nachkommen ADHS-ähnliche Symptome und eine veränderte neuronale Entwicklung, was stark darauf hindeutet, dass RF-Exposition durch eine Funktionsstörung der Kalziumkanäle als Entwicklungsstörfaktor wirkt.
Darüber hinaus verdeutlicht die umfangreiche Forschung von Dr. Martin Pall genau, wie EMF spannungsgesteuerte Kalziumkanäle öffnen, was zu einem Einstrom von Kalziumionen führt, der oxidativen Stress und DNA-Schäden verursacht. Seine Arbeit verbindet diese molekularen Mechanismen mit verschiedenen Gesundheitsstörungen, darunter Autismus und neuropsychiatrische Erkrankungen, und liefert damit eine mechanistische Grundlage, die durch die Ergebnisse aus Zürich elegant untermauert wird.
Auswirkungen über den Schlaf hinaus: Eine warnende Geschichte für die öffentliche Gesundheit
Obwohl der Schwerpunkt der Zürcher Studie auf der Modulation der Schlafspindeln lag, sind die weiterreichenden Auswirkungen tiefgreifend. Eine subtile und wiederholte Exposition gegenüber RF-EMFs – insbesondere durch allgegenwärtige 5G-Netze – könnte bei genetisch prädisponierten Bevölkerungsgruppen kumulativ die kognitiven Funktionen, die Stimmungsregulation und die Stoffwechselstabilität beeinträchtigen. Solche Ergebnisse haben tiefgreifende Auswirkungen auf Gesellschaften, die zunehmend auf drahtlose Konnektivität angewiesen sind.
Diese Ergebnisse stellen die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen infrage. Die bestehenden Sicherheitsstandards, die sich auf thermische Effekte (Gewebeerwärmung) stützen, übersehen die kritischen nicht-thermischen Wechselwirkungen, die in dieser Studie hervorgehoben werden.
Praktische Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen
Angesichts dieser Erkenntnisse sind proaktive Maßnahmen unerlässlich:
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Abstand zu Geräten: Minimieren Sie die HF-Exposition während des Schlafs, indem Sie Geräte weit entfernt von Schlafbereichen aufstellen.
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Vorsichtsmaßnahmen während der Schwangerschaft: Schwangere sollten die Exposition deutlich reduzieren, da die Entwicklung des Fötus besonders empfindlich auf HF-EMF-Störungen reagiert.
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Einstellung am Smartphone: Eine der individuellen Möglichkeiten die unmittelbare 5G-Exposition einzuschränken, ist den Netztyp am eignen Smartphone auf 4G festzulegen.
Unsichtbar bedeutet nicht harmlos
Die unsichtbaren Funkwellen, die unser modernes Leben durchdringen, mögen harmlos erscheinen. Diese bahnbrechende Studie offenbart jedoch einen komplexen, bisher verborgenen Dialog zwischen elektromagnetischen Feldern und genetischen Veranlagungen. Angesichts des unaufhaltsamen Vormarsches der Funktechnologie wird es wichtiger denn je, diesen subtilen biologischen Austausch anzuerkennen und zu verstehen.
Die Zürcher Studie ist eine wichtige Mahnung: Unsichtbare Einflüsse können erhebliche Macht ausüben. Es ist an der Zeit, dass wir uns darauf einstellen und angemessen reagieren.
Hier die Zusammenfassung aus der Studie:
Hintergrund: Die Einführung der 5G-Technologie als neuester Standard in der Mobilfunkkommunikation hat Bedenken hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Auswirkungen aufgeworfen. Frühere Studien zu früheren Generationen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) zeigten einen Anstieg des Spektrums im schmalbandigen Bereich der Spindelfrequenz (11–16 Hz) im Elektroenzephalogramm (EEG) während des Nicht-REM-Schlafs (Non-Rapid Eye Movement). Die Auswirkungen von 5G-RF-EMF auf den Schlaf sind jedoch noch nicht untersucht worden. Darüber hinaus können RF-EMF L-Typ-spannungsgesteuerte Kalziumkanäle (LTCC) aktivieren, die mit der Schlafqualität und der EEG-Oszillationsaktivität in Verbindung gebracht werden.
Ziel: Diese Studie untersucht, ob die Allelvariante rs7304986 im CACNA1C-Gen, das die α1C-Untereinheit von LTCC kodiert, die Auswirkungen von 5G-RF-EMF auf die EEG-Spindelaktivität während des NREM-Schlafs moduliert.
Methoden: 34 Teilnehmer, die auf rs7304986 genotypisiert wurden (15 T/C- und 19 passende T/T-Träger), unterzogen sich einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie mit standardisierter Exposition der linken Gehirnhälfte gegenüber zwei 5G-RF-EMF-Signalen (3,6 GHz und 700 MHz) für 30 Minuten vor dem Schlafengehen. Die Schlafspindelaktivität wurde mittels hochauflösendem EEG und dem Fitting Oscillations & One Over f (FOOOF)-Algorithmus analysiert.
Ergebnisse: T/C-Träger berichteten im Vergleich zu T/T-Trägern über eine längere Schlaflatenz. Es wurde eine signifikante Wechselwirkung zwischen der RF-EMF-Exposition und dem Genotyp rs7304986 beobachtet, wobei die 3,6-GHz-Exposition bei T/C-Trägern im Vergleich zur Placebo-Exposition eine schnellere Spindelmittenfrequenz im zentralen, parietalen und okzipitalen Kortex induzierte.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass 3,6 GHz 5G-RF-EMF die Spindelmittenfrequenz während des NREM-Schlafs in Abhängigkeit vom CACNA1C-Genotyp moduliert, was LTCC in die physiologische Reaktion auf RF-EMF einbezieht und die Notwendigkeit weiterer Forschung zu den Auswirkungen von 5G auf die Gehirngesundheit unterstreicht.
Die wichtigsten Erkenntnisse und Studien zum 5G-Mobilfunk sind in diesem TKP-Buch zusammengefasst:
Unsichtbarer Einfluss: Wie 5G-Signale über biochemische Kanäle den Gehirnrhythmus verändern