17. Juli 2025

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Unbequeme Wahrheiten über die Schulmedizin

 

Die Defizite der heutigen Schulmedizin waren bereits bei der Gründung der Fakultäten angelegt. Das Medizinstudium ist in der Geschichte nicht irgendwann falsch abgebogen, sondern stand auf dem falschen Startblock. Dafür verabschiedete sich die Kirche von ihrem Konzept, mit Heiligen zu heilen.

Akademische Ärzte wurden im ausgehenden Mittelalter als Dienstleister benötigt, um alles rund um Geburt, Krankheit und Tod für den Kirchenkonzern zu monopolisieren. Erst zur Mitte des 18. Jahrhunderts bahnten Obduktionen den Weg, Krankheiten überhaupt zu lokalisieren.

Den Begriff „Schulmedizin“ prägte erst Samuel Hahnemann, der Begründer der Homoöpathie, (1755-1843), obwohl eine theoretische Unterweisung bereits ab dem frühen 13. Jahrhundert ausgehend von Bibelschulen begann. Medizin wurde praxisfremd wie Logik, Rhetorik und Latein unterrichtet. Nur für die Medizinschulen in Salerno und Montpellier sind praktische Unterweisungen verbürgt. Als Grundlage diente eine ziemlich freie Bearbeitung eines persischen Medizinlehrbuchs, des sogenannten Qanun des Arztes Ibn Sina, den man dafür in „Avicenna“ umtaufte.

Vorspiegelung einer antiken Medizintradition

Die Heilerlegenden Hippokrates und Galenos fungierten nur als Deckmantel für eine schwächende und strafende Medizin, die auf einen Entzug von Körperflüssigkeiten setzte. Heilkräuter, Chirurgie und Empathie hatten in ihrer neuen akademischen Medizin so wenig Platz wie Frauen. Die Kirchenoberen machten kein Hehl daraus, dass ihre Medizin unheilsam war. Im Buch Jesus Sirach des Alten Testaments steht zu lesen: „Wer sündigt, soll dem Arzt in die Hände fallen“. Für die geistlichen Herren sollten Ärzte die Geburtenkontrolle eindämmen, das drohende Ableben wichtiger Personen frühzeitig kommunizieren und eine außerkirchliche Sterbehilfe unterbinden.

Dafür brauchte man weder zutreffende Diagnosen noch wirksame Behandlungen. Da Krankheiten eine Strafe Gottes für Fehlverhalten einzelner oder der Gemeinschaft darstellten, kam Behandlungen ein Strafcharakter zu: Aderlässe in bis dahin ungekannter Häufigkeit und Ausmaß, giftige Brech- und Abführmittel. Der Aderlass als Allheilmittel ist aus der Blutfixierung und dem Exorzismus der lateinischen Westkirche zu erklären. Sie waren fixer Bestandteil des Klosterlebens. Von manchen Orden (z.B. Zisterzienser) ist bekannt, dass sie keinen Grund sahen, von Gott gewollte Krankheiten zu lindern oder das Sterben sanft zu gestalten. Eine Medizin mit dem Ziel von Linderung und Heilung hätte längstens nach wenigen Jahrzehnten die schädigenden Maßnahmen aufgeben müssen.

Kritische Ärzte wie Samuel Hahnemann stuften Aderlässe als „privilegierte Methode“ ein, „Menschen verdeckter Weise in Massen umzubringen.“i Der Augustinerchorherr Abraham a Santa Clara alias Johann Ulrich Megerle (1644-1709) sprach unverblümt vom „Privileg der straffreien Tötung“ für Ärzte.ii Der niederländische Arzt und Chirurg Antonius de Heide (1646-1702) setzte Medizin mit Mord gleich.iii Ein strenger Kodex der Ärzte mit Entzug der Zulassung bei Verstößen gegen die gesundheitsschädlichen Verordnungen ließ Abweichler über Jahrhunderte zu Ausnahmeerscheinungen werden.

Der Schaden für die Bevölkerung hielt sich zunächst in Grenzen, da sich die überwiegende Mehrheit Behandlungen der neuen Ärzte nicht leisten wollte oder konnte. Geburten wurden bis weit ins 16. Jahrhundert mehrheitlich von Hebammen betreut. Unakademische Gesundheitshandwerker besorgten operative Eingriffe und Kräutermedizin. Die höhere Geistlichkeit selbst setzte weiter auf jüdische Heiler. Die Vorschrift, besser zu sterben, als sich von einem Ungläubigen behandeln zu lassen, ignorierte sie wohlweislich.

Das Ende der Feudalstaaten brachte keine Wende

Erst nach der Französischen Revolution begannen immer mehr Ärzte gegen das Diagnose- und Therapiekorsett aufzubegehren. Eine steigende Obduktionsfrequenz und der immer häufigere Verzicht auf Aderlässe sorgten dennoch nicht für wenigstens unschädliche Behandlungen. Krankheitsprozesse wurden an den Universitäten gar nicht erforscht. Kausale Therapien mussten ausbleiben.

Als Rettungsanker ergriff man das lange bekannte Opium und ab den 1830er Jahren das daraus synthetisch extrahierte Morphium in Kombination mit Alkoholika. Die Patienten starben jetzt nicht mehr am Kreislaufversagen durch Aderlässe und dem oft therapeutisch eingesetzten Arsen, sondern am Kreislaufversagen durch Opium und Alkoholika in Kombination mit Trinkverboten. Quecksilber und Bleisalze sorgten weiterhin für Vergiftungen, die bis heute vertuscht werden.

Dazu gesellte sich nach Integration der Chirurgie um das Jahr 1800 ein Operationsdesaster in den neuen Kliniken, da den akademischen Ärzten die chirurgische Praxis fehlte. Ohne A- und Antisepsis steigerte man die Operationsfrequenz bei eingeschränkten Möglichkeiten der Blutstillung. Jeder zweite Operierte starb an „Hospitalfieber“ oder Blutungskomplikationen. In der Diagnose „Kindbettfieber“ wurde der ärztlich bedingte Tod von Millionen Müttern und Kindern vertuscht. Um 1850 wurde vielerorts gefordert, die Kliniken zu schließen.

So schnell wollte die Schulmedizin allerdings die Waffen nicht strecken. Während sich die Kirche auf ihr Heilungsgeschäft an Wallfahrtsorten zurückzog, begann die Pharmaindustrie mit Teerchemie den therapeutischen Ton in der Medizin anzugeben. Synthetische Medikamente gegen Schmerzen und zur Bewusstseinsvernebelung machten den Anfang. In Operationssälen wurde die Schmerzausschaltung, die Handwerkschirurgen schon im Mittelalter kannten, als Narkose wieder eingeführt und Phenolvernebelungen halbierten die Krankenhausinfektionen. Allerdings hatte sich zwischenzeitlich eine unakademische Naturheilkunde mit Wasser-, Luft- und Ernährungskuren neben der Homöopathie etabliert. Deren „Sanatorien“ (=Heilstätten) setzten erkennbar auf Heilung und nicht wie die „Kliniken“ (=Bettenlager) auf Verwahrung.

Die sukzessive Entdeckung von Mikroorganismen als Krankheitserreger in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte nicht zu einer heilsameren Medizin. Einsatzfähige Penicilline gab es erst zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die ab den 1870er Jahren einseitig forcierte Impfideologie versagte bei allen Krankheitsbildern. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts galten Opium und seine synthetischen Verwandten zusammen mit Brandy(!) als die wirksamsten Medikamente. Für Kranke blieb Arztvermeidung weiterhin die beste Therapie.

Der medizinisch-industrielle Komplex übernimmt das Kommando

Unter dem Diktat der an synthetischer Chemie orientierten Pharmaindustrie begann man, Heilpflanzen und psychosomatisch wirksame Mechanismen aus der Therapie zu verdrängen. Die karriere-orientierten Ärzte dienten sich schnell den neuen industriellen Eliten an. Alles, was auf Pharmazeutika basierte, war jetzt „wissenschaftlich fundiert“. Oft spekulative Krankheitserreger hatten das Zeug, zur Allzweckerklärung und Basis patentierbarer Impfungen und Medikamente zu werden. Jahrzehntelang gab es keinerlei Regulierung.

Gifte sind seit 800 Jahren eine Fixposition in der Schulmedizin. Ob früher Quecksilber gegen die Syphilis und für eine vermeintliche Darmgesundheit, Arsen gegen Fieber, Blausäure gegen Atemwegsbeschwerden oder heute Pestizide als Antibiotika und Quecksilber- bzw. Aluminiumsalze in Impfstoffen. Die kationische Lipide als Umhüllung von Genpartikeln vermeintlicher Gentherapeutika sind nur die jüngste Agenda einer endlosen Abfolge von Giften. Eine Förderung der Gesundheit kann man so nicht beanspruchen. Plausibel ist ein Portfolio toxischer Substanzen nur, wenn eine Gesundheitsbeschädigung beabsichtigt ist.

Waren anfänglich Schuld und Sühne der gemeinsame Nenner von Kirche und Ärzten, ist heute das Geschäft mit der Angst vor Krankheit und Tod zum Link zwischen Ärzten und medizinisch-industriellem Komplex geworden. Die schädlichen Entleerungsbehandlungen der kirchlichen Ideologie sind durch Schädigung oder Überstimulation des Immunsystems im Rahmen der militärischen Logik der Pharmaindustrie abgelöst worden.

Großkliniken, Großlabors, Polikliniken und medizinische Versorgungszentren ersetzen inzwischen Besuche am häuslichen Bett. Industriell gefertigte Massenware statt individueller Zubereitungen von Apothekern dominiert die Arzneimittel. Behandlungen reduzieren sich immer mehr auf Pharmazeutika, chirurgische Körperverletzungen und die Verschreibung physikalischer Maßnahmen. Eine Unterstützung der Selbstheilung durch Placeboeffekte oder Änderungen der Lebensführung passt nicht ins Konzept und in die Kalkulation. Mehr dazu in „Hauptsache krank?“ (Engelsdorfer Verlag) oder „Heilung Nebensache“ (riva-Verlag).

Referenzen

i Hahnemann S: Die Allöopathie. Ein Wort der Warnung an Kranke jeder Art. S. 9; Baumgärtner; Leipzig 1831

ii Hofmeier HK: Medizinisches in Abraham a Sancta Claras letztem Werk, der „Totenkapelle“. Zum Gedächtnis seines 250jährigen Todestages. Münch Med Wochenschr 1960; 102(44):2169-72

iii zitiert nach: Wootton D: Bad Medicine. Doctors doing harm since Hippocrates. S. 135/6; Oxford University Press; Oxford 2007

 

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