15. Juli 2025

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Stromrationierung nötig in den Niederlanden wegen Green Deal

 

Die Niederlande rationieren Strom, um die Belastung des Stromnetzes zu verringern, während sie auf eine „grünere Wirtschaft“ umstellen – „Frühindikator dafür, was andere europäische Länder wahrscheinlich erleben werden“, wenn sie versuchen, „die ehrgeizigen Dekarbonisierungsziele der EU zu erreichen“.

Es ist nun schon mehr als ein Jahrzehnt, dass versucht wird, die Energienutzung aggressiv auf Strom umzustellen. Die anderen Verteilnetze für Energie wie Erdgas, Erdölprodukte und sogar Kohle werden stillgelegt oder zumindest eingeschränkt. Stromnetze können die benötigte Energie nicht mehr in vollem Ausmaß transportieren. Noch dazu hat man durch die massive Subventionierung von E-Autos und Wärmepumpen, den Bedarf massiv gesteigert, vorzugsweise zu Zeiten wo keine Sonne scheint und wenig Wind wehr.

In den Niederlanden zeigt sich mittlerweile die Konsequenz davon immer deutlicher, wie die Financial Times berichtet. „Tausende Unternehmen und Haushalte warten auf den Anschluss an das Stromnetz.“ Die Netzbetreiber sind nun sogar gezwungen, „Strom zu rationieren“. Je mehr die Elektrifizierung voranschreitet, desto gravierender wird das Problem.

Laut Netbeheer Nederland, dem Verband der niederländischen Netzbetreiber, „warten mehr als 11.900 Unternehmen auf einen Anschluss an das Stromnetz“. Aber damit nicht genug. Selbst öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser und Feuerwachen haben Probleme mit Anschlüssen und natürlich Tausende neuer Häuser von Privatkunden

Befürchtet wird – und das wohl zurecht –, dass das Wirtschaftswachstum gebremst wird und Unternehmen gezwungen werden, ihre Produktionsstandorte in Länder mit vernünftiger Energiepolitik zu verlegen, wie das ja in Deutschland bereits der Fall ist. Die Lage ist offenbar dramatisch. „Trotz der Bemühungen, in neue Kabel und Umspannwerke zu investieren, werden laut Netzbetreibern in einigen Regionen des Landes neue Anschlüsse erst Mitte der 2030er Jahre verfügbar sein“, berichtet die FT.

Analysten sehen in den niederländischen Zuständen einen Vorboten dessen, was in anderen EU-Ländern zu erwarten ist, da die Elektrifizierung beschleunigt wird, um die ehrgeizigen Dekarbonisierungsziele der Union zu erreichen.

„Es gibt Überlastungen in anderen Ländern”, aber andere Länder sollten das niederländische Beispiel „auf jeden Fall” als Warnung sehen, sagte Zsuzsanna Pató, Leiterin des Energieteams bei der in Brüssel ansässigen Energie-NGO RAP.

Ein niederländischer Beamter räumte ein: „Es ist nirgendwo anders auch nur annähernd so schlimm.”

Die Niederlande waren Vorreiter im Kampf gegen die eigene Industrie, sowie bekanntlich auch gegen die eigenen Bauern. Sie haben 2023 freiwillig die Produktion in ihrem riesigen Onshore-Gasfeld Groningen eingestellt. Nach Angaben von Netbeheer Nederland verfügen mittlerweile mehr als 2,6 Millionen niederländische Haushalte über Solaranlagen auf ihren Dächern. Die Folge sind riesige Probleme und extrem hohe Preise, wenn es viel Sonne an Feiertagen oder Wochenenden gibt und umgekehrt im Winter, wenn die Sonne wie üblich nicht oder kaum scheint und auch der Wind eingeschlafen ist, also Dunkelflaute herrscht. Da nützen übrigens auch mehr ausgebaute Netze nichts, außer wenn sie Strom aus Frankreichs AKW herbeischaffen können.

Die niederländische Regierung veranschlagt für die Investitionen in Kabel und neue Umspannwerke bis 2040 rund 200 Milliarden Euro. Dazu kommen zusätzliche Kosten damit Nachbarn den überschüssigen Solarstrom verwerten sowie für Stromlieferungen bei Dunkelflaute im Winter aber auch in der Nacht zu anderen Jahreszeiten.

Die Niederlande haben aufgrund der Engpässe im Stromnetz bereits jetzt einige der höchsten Stromkosten in Westeuropa. Die monatlichen Preise liegen beispielsweise laut Daten des Thinktanks Ember um rund 30 Euro pro Megawattstunde höher als in Frankreich in diesem Jahr.

Es werden die Strompreise durch den Ausbau von Windparks weiter in die Höhe getrieben. Wie berichtet, plant der staatliche Übertragungsnetzbetreiber Tennet, bis 2040 88 Milliarden Euro zu investieren, um eine neue Flotte von Windparks in der Nordsee an das niederländische Stromnetz anzuschließen. Im Gegensatz zu zentralisierten Gas-, Öl-, Kohle- oder Atomkraftwerken benötigt jedes Windrad einen eigenen, teuren Kabelanschluss, der besonders aufwändig ist, wenn Unterwasserkabel benötigt werden.

Bislang werden diese Kosten durch höhere jährliche Netzgebühren für Haushalte und Unternehmen finanziert, ein Modell, das auch weiterhin Standard bleiben soll, obwohl die Regierung andere Alternativen prüft.

Mit diesem Ausbau der Offshore Windparks ist ein regelrechtes Rentier-Modell entstanden. Wenn Windparks Strom erzeugen und der Zeitpunkt ist ungünstig, weil die Nachfrage gering ist oder das Netz die Leistung nicht aufnehmen kann, werden sie dennoch bezahlt. Immer öfter können die Stromnetze den Strom nicht transportieren, aber der Kunde muss dennoch für etwas bezahlen, das er nicht genutzt hat oder nicht bekommen konnte.

Der größte Einzelempfänger nach diesem Schema war Seagreen, ein neuer Windpark vor der Küste von Angus, der fast 200 Millionen Pfund (232 Mio Euro) dieser sogenannten „Einschränkungszahlungen” erhielt.

Andrew Montford, Direktor von Net Zero Watch, sagte:

Die Renewable Energy Foundation schätzt, dass Seagreen für jede tatsächlich produzierte Megawattstunde rund 270 Pfund verdient, mehr als das Dreifache des Marktdurchschnitts, weil es so lukrativ ist, abgeschaltet zu werden. Das ist eine wirklich obszöne Abzocke der Verbraucher.

Die Holländer warnen nun auch andere Länder:

Eefje van Gorp, Sprecherin von Tennet, sagte, andere Länder sollten sich in Acht nehmen. „Belgien steckt in Schwierigkeiten. Großbritannien steckt in Schwierigkeiten. In Deutschland gibt es große Probleme, weil in Deutschland der Wind im Norden weht und die Nachfrage im Süden ist.”

Solar- und Windenergie sollten die Unzuverlässigen und Teuren genannt werden, statt „Erneuerbare“ was ohnehin im Widerspruch zu Grundgesetzen der Physik steht.

Stromrationierung nötig in den Niederlanden wegen Green Deal