Der Staat liebt dieselben Tricks wie die Esoteriker, nur mit teurerer Kulisse. Die einen schwingen Kristalle, die anderen Gesetzbücher – doch beide leben davon, dir einzureden, dass die Welt zu kompliziert sei, um sie selbst zu begreifen. Der Guru nennt es „Seelenplan“, der Staat „Sicherheitslage“. Am Ende heißt es immer: „Frag nicht, wir wissen es besser.“
Es ist dieselbe Manipulation: Dein Leid sei Teil einer höheren Ordnung, und dein Widerstand zeige nur, dass du „noch nicht so weit“ bist. Die Esoterik verschiebt Verantwortung ins Universum, der Staat ins „Gemeinwohl“. Beide erklären dich zum Problem, sobald du merkst, dass dein Schmerz kein Mysterium ist, sondern Machtinstrument.
Der Staat arbeitet wie der spirituelle Verkäufer: Erst Angst erzeugen, dann sich selbst als Rettung anbieten. Krise, Notstand, Reform – immer dieselbe Dramaturgie. Ein System, das sich nur dann unentbehrlich fühlt, wenn du dich ohnmächtig fühlst.
Die Sprache klingt verschieden, aber die Funktion ist identisch. Doch wer erkennt, dass weder kosmische Märchen noch staatliche Narrative Befreiung bringen, durchbricht das Spiel.
Denn kein „höheres Interesse“ rechtfertigt, dass man dir dein Leid als Lernaufgabe und Pflicht also Zwang verkauft.
Vorgetragen von Dawid Snowden