Während Deutschlands Bundeshaushalt nur mehr dank Unsummen an neuen Schulden irgendwie gedeckt werden kann, soll wieder einmal Geld für unsinnige Wahnsinnsprojekte locker gemacht werden. Solar- und Windstrom aus Marokko sollen nämlich in die Bundesrepublik weitergeleitet werden.
Die deutsche Energiepolitik gleicht einem Abenteuerspielplatz für größenwahnsinnige Ideen. Nachdem für Windräder Wälder gerodet werden, Solarpaneele fruchtbare Äcker und Felder zupflastern und Atomkraftwerke mutwillig stillgelegt wurden, kommt nun der nächste Streich: Strom aus der marokkanischen Wüste soll Deutschland retten. Über ein fast 4.800 Kilometer langes Kabel – “Sila Atlantik” genannt – will man Solar- und Windstrom direkt nach Europa schicken, angeblich, um die Energiewende zu beschleunigen und die Preise zu senken. Wer sich die Details ansieht, erkennt schnell: Hier wird ein neues Subventionsgrab geschaufelt, dessen Nutzen für die Menschen und die Wirtschaft mehr als zweifelhaft ist.
Das Projekt sieht vor, jährlich rund 26 Terawattstunden Strom zu liefern. Eine Menge, die gerade einmal fünf Prozent des deutschen Verbrauchs abdeckt – und dazu noch (genauso wie in Deutschland) nur dann Strom produziert, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Für diese überschaubare Menge sollen 30 bis 40 Milliarden Euro investiert werden. Hinzu kommen dann noch die laufenden Betriebskosten. Verluste bei der Übertragung sind fest eingeplant: Selbst modernste Hochspannungsgleichstromtechnik schluckt über solche Distanzen rund 20 Prozent. Hinzu kommen Konverterstationen, Umspannwerke und kilometerlange Trassen durch Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien und die Niederlande, bis der Strom überhaupt Deutschland erreicht. Was am Ende hier ankommt, dürfte in keinem Verhältnis zu den gigantischen Ausgaben stehen.
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Die politische Verklärung macht die Sache nicht besser. Marokko mag stabile Verhältnisse vortäuschen, doch wer sich freiwillig in neue Abhängigkeiten begibt, hat aus Nord Stream nichts gelernt. Morgen könnte ein Umsturz, eine Islamisten-Regierung oder schlicht politischer Opportunismus (wo positioniert sich Deutschland im Westsahara-Konflikt?) das Kabel zur Waffe machen.
Und dann das Märchen von den sinkenden Strompreisen. Jahrzehntelang hieß es, Wind und Sonne seien gratis. Das tatsächliche Ergebnis: Deutschland zahlt heute beinahe die höchsten Strompreise der Welt. Wer also glaubt, dass Stromimporte aus Afrika den Deutschen plötzlich günstigere Rechnungen bescheren, hat entweder den Realitätssinn verloren oder versucht, die Bürger bewusst hinters Licht zu führen. Besonders absurd wird es beim Vergleich zu Alternativen. Die gleiche Strommenge hätten auch die vor kurzem stillgelegten Atomkraftwerke geliefert – zuverlässig, grundlastfähig und ohne 5.000 Kilometer Kabel durch den halben Kontinent. Für die geplanten Milliarden hätte man die Laufzeiten problemlos bis Mitte des Jahrhunderts verlängern können. Doch das war politisch nicht gewollt.
“Sila Atlantik” ist das Symptom einer Politik, die die eigenen Energieprobleme nicht lösen will, sondern immer neue Abhängigkeiten schafft. Ein Projekt, das erst Ende der 2030er Jahre (vielleicht, vielleicht aber auch nicht) Strom liefern soll, während Deutschland schon heute mit Dunkelflauten, Netzausbauchaos und steigenden Preisen kämpft, ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Diese 30 bis 40 Milliarden Euro werden jedoch wahrscheinlich ohnehin nicht ausreichen. Wie viele andere Infrastrukturprojekte (BER, Stuttgart 21 usw.) dürften am Ende die Kosten explodieren und Zeitpläne nicht eingehalten werden. Und wer darf es bezahlen? Der deutsche Michel.
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Sila Atlantik: Deutschlands Stromträume aus der Wüste – ein neues Milliardengrab in Planung
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