Gesetz existiert bereits: Mit der E-ID kommt die stille Pflicht zur Alterskontrolle
Die Illusion der Freiwilligkeit: Wie die E-ID zum Zwang werden könnte
Seit dem 1. Januar 2025 gilt in der Schweiz das neue Jugendschutzgesetz für Filme und Videospiele (JSFVG). Es verpflichtet Anbieter wie YouTube, Netflix oder Gaming-Plattformen, Alterskontrollen einzuführen. Offiziell ist die Regelung in Kraft – doch in der Praxis passiert bislang wenig. Warum? Weil es bislang kein einheitliches, sicheres Instrument zur digitalen Identifikation gibt.
Mit der geplanten Einführung der staatlichen E-ID könnte sich das ändern – und zwar schneller, als viele Bürger erwarten.
Ein Gesetz ohne Zähne?
Das Jugendschutzgesetz schreibt klar vor:
- Inhalte müssen mit einem Mindestalter versehen sein.
- Plattformen müssen das Alter der Nutzer überprüfen.
- Eltern sollen Kontrollmöglichkeiten haben.
Doch solange es kein flächendeckendes System gibt, das diese Alterskontrolle praktikabel macht, bleibt das Gesetz zahnlos. YouTube & Co. verweisen auf technische Schwierigkeiten – und der Staat toleriert die Verzögerung.
Die E-ID als Gamechanger
Mit der E-ID, über die das Volk am 28. September 2025 abstimmt, soll erstmals eine staatliche, digitale Identität geschaffen werden. Sie wird als freiwillig bezeichnet, ein Angebot des Bundes, das niemand nutzen muss.
In der Realität aber entsteht dadurch ein Standard, den internationale Konzerne sofort übernehmen werden. Sobald die E-ID existiert, haben YouTube, Netflix oder Microsoft ein offizielles Werkzeug in der Hand, um die gesetzlichen Vorgaben zur Alterskontrolle umzusetzen.
„Freiwilligkeit“ in der Praxis
Offiziell bleibt alles freiwillig: Niemand wird gezwungen, eine E-ID zu beantragen.
Doch Plattformen können die E-ID zur Bedingung für den Zugang machen – mit Verweis auf das Jugendschutzgesetz. Wer dann keine E-ID besitzt, steht vor verschlossenen Türen.
Dieses Muster ist bekannt: Während der Covid-Pandemie hieß es auch, Impfungen seien freiwillig. Doch durch indirekten Druck – 3G/2G-Regeln, Reisebeschränkungen, Arbeitsplatzauflagen – wurde faktisch ein Zwang etabliert.
Big Tech als Vollstrecker
Der Clou für den Staat: Er muss die Verantwortung nicht selbst übernehmen.
- Der Bund sagt: „Wir bieten nur die Infrastruktur, niemand ist verpflichtet.“
- Big Tech aber übernimmt die Umsetzung und wird den Nutzern klarmachen: „Ohne E-ID kein Zugang.“
- Damit wird die Freiwilligkeit zur Illusion – der Druck entsteht über Konzerne, nicht über Gesetze.
Fazit: Eine stille Pflicht
Das Jugendschutzgesetz ist bereits da. Die E-ID liefert das Werkzeug. Und die Umsetzung wird wohl nicht lange auf sich warten lassen. Wer glaubt, die E-ID bleibe ein rein optionales Angebot, unterschätzt die Dynamik zwischen Gesetz, technischer Infrastruktur und Konzerninteressen.
Die Schweiz könnte schon bald erleben, wie eine angeblich freiwillige digitale Identität Schritt für Schritt zu einem faktischen Zwangssystem wird – ganz ohne formale Pflicht, aber mit maximalem Druck.
Gesetz existiert bereits: Mit der E-ID kommt die stille Pflicht zur Alterskontrolle
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