Soll das Volk morgen noch wissen was es isst? Bisher musste auf verarbeiteten Lebensmitteln die Inhaltsstoffe angegeben und gentechnisch veränderte Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet werden. Das soll sich nach den Wünschen der Konzerne und Politik ändern!
Die Lage in der Schweiz In der Schweiz hat der Bundesrat das Gentechnikmoratorium bis 2030 [1] verlängert, mit dem Freifeldversuche mit der alten Gentechnik weiter verboten bleiben. Gleichzeitig möchte er aber für die neue Gentechnik staatliche Vorschriften und Normen abbauen, um solche Produkte schneller marktfähig zu machen.
Bei der „alten“ Gentechnik wird fremdes Erbgut z.B. mit Hilfe von Bakterien in die Zelle der Pflanzen geschleust. Die wenigen Pflanzen, bei denen der Einbau zu der gewünschten Veränderung führt, mussten mühsam herausgesucht werden. Bei der „neuen“ Gentechnik soll mittels bestimmter Verfahren wie zum Beispiel CRISPR/Cas das fremde Erbgut gezielt an der gewünschten Stelle der Pflanze eingebaut werden können. Das ermöglicht Änderungen im Erbgut, die mit der alten Gentechnik nicht möglich sind. Damit sind aber auch mehr Risiken und mögliche Nebenwirkungen verbunden[2].
Der Entwurf des Schweizer Bundesgesetzes „Pflanzen aus neuen Züchtungstechnologien“ ist zurzeit im Vernehmlassungsverfahren, bei dem Kantone, Politik und interessierte Kreise gebeten werden, dazu Stellung zu beziehen. [3] Schon der Titel des Gesetzes lässt nichts Gutes ahnen. Die neue Gentechnik wird hier geschickt durch den Begriff „neue Züchtungstechnologien“ versteckt. Der Gesetzesinhalt [4]: Die neuen Züchtungstechnologien sollen von dem noch gültigen Gentechnikgesetz befreit werden. Das würde bedeuten, dass aufwendige Zulassungsverfahren und Risikoprüfungen von gentechnisch veränderten Pflanzen weggelassen werden könnten. Dies hätte eine schnellere Marktzulassung zur Folge und wäre demnach kostengünstiger für die Forschung. Durch diese Mogelpackung hätte jedoch der mündige Verbraucher keine Chance mehr, mit neuer Gentechnik veränderte Lebensmittel und Pflanzen als solche zu erkennen.
Vorweg: 60 Organisationen haben sich zusammengeschlossen zur „SAG“ (Schweizer Allianz Gentechfrei) [5], um sich gegen dieses neue Gesetzesvorhaben stark zu machen. Sie verlangen: Wo Gentechnik drin ist, soll auch Gentechnik draufstehen! Gleichzeitig läuft vom Verein „für gentechnikfreie Lebensmittel“ eine Volksinitiative bis Anfang März 2026 [6], die nicht nur eine Deregulierung der neuen Gentechnik verhindern, sondern auch eine gentechfreie Produktion in der Schweiz sichern soll. Wird der Gesetzesvorschlag von den Schweizer Kantonen, Parteien und interessierten Kreisen in der Vernehmlassung gebilligt und tritt das Gesetz in Kraft, werden damit auch die bisher nicht patentierbaren Pflanzen durch einen Gesetzestrick plötzlich patentierbar! Laut SAG-Newsletter Nr. 134 sind bereits mehr als 1.000 europäische Sorten von derartigen Patentanträgen betroffen. Unsere aufklärende Sendung über den „Great Reset in der Lebensmittelversorgung“ zeigt die Konsequenzen dieses Patentierungswahns noch eingehender auf! [7]
Worum geht es konkret bei der neuen Gentechnik? Wenn aus einer naturbelassenen Pflanze ein gentechnisch herausgeschnittenes Stück DNA künstlich hergestellt und damit patentiert werden kann, dann soll das Patent auch für die Pflanzen mit diesem natürlichen DNA-Schnipsel gelten und das, obwohl die Patentierung naturbelassener Pflanzen normalerweise verboten ist. Im Weiteren werden bei Verwendung dieser natürlichen, aber patentierten Pflanzen zum Züchten neuer Sorten oder für deren Samen zum Ansähen in der Landwirtschaft entsprechende Lizenzgebühren fällig! [8] Vor allem für viele kleine bäuerliche Betriebe hätte das weitreichende Folgen, weil sie die daraus resultierenden Kosten und Risiken selber tragen müssten.
Ein Beispiel
Das Jordan-Virus wurde 2014 entdeckt und bedroht die Tomaten- und Paprikaproduktion auch hier in Europa [9]. Unternehmen wie Bayer, BASF, Rijk Zwaan und Syngenta haben Resistenzgene in wilden Tomatenpflanzen entdeckt und in der Folge Patente für Pflanzen eingereicht, die gegen das Jordan-Virus resistent sind. Dabei werden dutzende Gensequenzen der Tomatenpflanze von Großkonzernen beansprucht. Das Ergebnis ist ein Patentdickicht, das den Zugang zu Tomatenpflanzen als Ausgangsmaterial für klassische Züchtungen blockiert. Auch die Möglichkeit, natürliche, aber patentierte Pflanzen zum klassischen Züchten zu verwenden, wäre finanziell aussichtslos, da die Lizenzgebühren in die Höhe schnellen, je näher der Züchter der Vermarktung des Produkts kommt.
Auf den Punkt gebracht: Stehen wir in der Schweiz und auch in ganz Europa nicht gegen die Deregulierung der neuen Gentechnik auf, so werden sich Großkonzerne wie Bayer, Corteva und Syngenta alle Patentrechte unter den Nagel reißen. Sie besitzen bereits zusammen ein Patentkartell auf CRISPR [10], der Grundlage der neuen Gentechnik. Durch die neue Gentechnik droht den klassischen Züchtern die Abhängigkeit von Lizenzverträgen und die Verdrängung auf dem Markt. Auf längere Sicht endet dieses Spiel im schon oft auf Kla.TV erwähnten Great Reset: Etwas völlig Natürliches soll unter einer fadenscheinigen Begründung verboten oder schlecht gemacht werden und durch patentierbare, künstliche und genmanipulierte Laborprodukte ersetzt werden – mit der Folge, dass einige wenige Konzerne immer mehr Einfluss auf die Nahrungsmittelversorgung haben. Die Konzerne machen dadurch einen Riesenprofit und die Bevölkerung darf keine „normalen Tomaten“ mehr anpflanzen. Die Konzerne vergrößern ihre Macht und werden immer reicher, die Bevölkerung zunehmend abhängiger und ärmer.
Was dagegen tun? Schweizer Stimmberechtigte haben die Möglichkeit, die Lebensmittelschutz-Initiative zu unterschreiben und bis 3.3.2026 weitere Unterschriften zu sammeln. Die Initiative verlangt eine strenge Regulierung der neuen Gentechnikverfahren im Gentechnikgesetz Für die Länder der Europäischen Union sieht es so aus, dass die Mehrheit ihrer ständigen Vertreter in Brüssel dem Deregulierungsvorschlag zugestimmt haben [11]. Es steht aber noch die Verhandlung von EU-Parlament, Mitgliedstaaten (EU-Rat) und der EU-Kommission bevor. Wer auch morgen noch wissen und selbst darüber entscheiden möchte, was er isst, sollte umgehend seinen EU-Abgeordneten kontaktieren und diesen auffordern, die Zulassung der neuen Gentechnik zu verhindern. Vielen Dank für Ihr Mitwirken zum Erhalt unserer natürlichen Lebensmittel! [12]
