„Der Mensch ist nicht des Menschen Wolf“ – Unter diesem Titel fand vom 12.-13. Juli 2025 in Berlin eine internationale Konferenz statt. Die Veranstalter waren das Schiller-Institut, die Académie de Géopolitique de Paris und das Ostdeutsche Kuratorium von Verbänden e.V., kurz OKV. Der Vizepräsident des OKV, Joachim Bonatz, referierte zum Thema der „kommerziellen Seite“ aktueller Kriege, also wer sind die Profiteure. Hören Sie hier den leicht gekürzten Vortrag, der an Hand von Zahlen belegt, wie die deutsche Bevölkerung durch die Nato-Vorgaben in die Schuldenfalle getrieben wird.
Zur Person Joachim Bonatz: geb. 1947 im Erzgebirge, Abitur, Dekorationsmaler [Beruf einer Familientradition] Studienabschlüsse in IT, Diplomkaufmann. Jura 25 Jahre in bewaffneten Organen der DDR, Pionieraufklärung tätig seit Rentenbeginn tätig im OKV
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bedanke mich bei Frau Zepp-LaRouche, dass ich vor diesem Gremium im Rahmen der Konferenz des Schiller-Instituts meine Gedanken zur kommerziellen Seite von Kriegen äußern darf und habe als Einstieg das Zitat von Friedrich Schiller [in „Demetrius, Fragment“, 1804/1805] gewählt: „Der beste Kaufmann ist der Krieg. Er macht aus Eisen Gold.
“ Zum jüngsten NATO-Gipfel vom 25. Juni 2025: Dieser entschied vorbei an den nationalen Parlamenten, 5 Prozent des BIP der NATO-Staaten für die Rüstung auszugeben. Mein Mathematiklehrer in der Abiturzeit meinte des Öfteren, man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Dies wird hier bewusst zur Täuschung der Bevölkerung getan. 5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes machen fast 50 Prozent des Staatshaushaltes eines Staates aus. Mit dieser 5 Prozent-Entscheidung wird massiver Zwang ausgeübt, alle anderen Haushalts-Posten, besonders die Sozialausgaben für die Bevölkerung, zu kürzen. Um dem Bürger das Geld abzupressen, bedarf es einer Begründung. Dazu werden die äußeren Feinde – im konkreten Fall Russland – genannt, welches vorgeblich 2028/29 die NATO-Staaten angreifen wolle. Dazu zitiere ich Carl Peter Fröhling: [ deutscher Philosoph, geb. 1933] „Machtgier und Furcht waren zu allen Zeiten die Totengräber der Freiheit und auch des Friedens.
In Deutschland betrug das BIP [Bruttoinlandsprodukt] 2024 4,31 Billionen Euro. 5 Prozent davon sind 215 Milliarden Euro, zu denen sich Deutschland verpflichtet hat, innerhalb eines einzigen Jahres für Kriegsrüstung auszugeben. Jedes Jahr! Wie groß war 2024 der Staatshaushalt Deutschlands, aus dem das zu begleichen ist? Der Staatshaushalt betrug 2024 476,8 Milliarden Euro. Der Staatshaushalt 2025 wird aktuell beschlossen. Dieser ist nicht ausgeglichen und durch hohe Schuldenfinanzierung gekennzeichnet.
Bleiben wir bei den Rüstungsausgaben. Marcus Tullius Cicero [römischer Politiker und Philosoph, 106 – 43 vor unserer Zeit] sagte: „Die Kraft des Krieges sind unbegrenzte Geldmittel.“ Das zeigt: Die NATO bereitet einen Krieg vor! Die beschlossenen 215 Milliarden Euro finden in den realen Planungen des Staatshaushaltes keine Entsprechung. Deutschland will die Wehrpflicht wieder einführen und schaut auf Dänemark, welches per 01.07.2025 gesetzlich die Wehrpflicht sowohl für Männer als auch Frauen entschieden hat. Bau und Ausstattung der Kasernen, Ausrüstungen und Gehälter beeinflussen die Kosten für das Militär. Zugleich will man Reservisten einbinden, was wiederum Ausrüstung und dergleichen bedarf. Man will die Bundeswehr auf die moderne Drohnen-Kriegsführung umstellen und kennt die Parameter nicht. Mehr als 1000 Leopard2-Panzer, 2500 Schützenpanzer, Flotte, Raketenproduktion usw. stehen auf dem unbestimmten Wunschzettel.
2020 war zwischen Deutschland und Frankreich das Projekt FCAS [Future Combat Air System, Programm zur Entwicklung eines fliegenden „Waffensystems der nächsten Generation“] vereinbart und begonnen worden. Geplant waren modernste Angriffsflugzeuge begleitet durch unbemannte Flugzeuge sowie durch Drohnen-Schwärme. Veranschlagt waren 500 Milliarden Euro. Nach US-Stopp wird es wieder aufgelegt. Solche und viele andere Pläne sind wieder da. Zudem existieren weitere „Fässer ohne Boden“, wie die bedingungslose Unterstützung der Ukraine mit deutschen Steuergeldern ohne irgendwelche parlamentarischen Abstimmungen zu den Einzelgeschenken – wie wir verwundert konstatieren müssen.
Diese gliedern sich in drei Teile:
1. Unmittelbare finanzielle Subventionen – Aktuell fordern die Grünen eine deutliche Erhöhung.
2. Warenlieferungen, sowohl für das Leben der Menschen in der Ukraine als auch militärische Güter aller Art.
3. Hinzu kommen das Leeren der Arsenale der Bundeswehr und der Waren seitigen Staatsreserven.
Um das alles zu finanzieren, hat sich die abgewählte Regierung noch vor Amtsantritt der neuen Regierung hergegeben und dem Volk eine zusätzliche Schuldenlast für Krieg in Höhe von 1 Billion Euro aufgebürdet. Per 31.12.2024 hatte jedoch Deutschland als Staat, ohne die Schulden der Länder und Gemeinden, eine Schuldenlast in Höhe vom 2,509 Billionen Euro. Mit der weiteren Kreditaufnahme von einer Billion Euro sprang die deutsche Schuldenlast auf 3,509 Billionen und ein Ende ist nicht abzusehen. Wer ist in der Lage, dem deutschen Staat solche immensen Geldmittel zu leihen? Unter den 10 größten Vermögensverwaltern der Welt befinden sich 8 in den USA. An der Spitze steht Black Rock. Zufälligerweise war Herr Friedrich Merz von 2016 bis 2020 Vorsitzender des Aufsichtsrats der „BlackRock Asset Management Deutschland Aktiengesellschaft“.
Im normalen Fall orientiert sich der Zins an der Einstufung des Schuldners – um so unsicherer, um so höher –, sowie am Markt, an Inflationsraten und Gewinnmöglichkeiten in anderen Anlageformen. Rechnen wir auf die Dauer nur mit 5 Prozent Zins, so beträgt der jährlich zu zahlende Zins für die 3,5 Billionen Euro Kredit: 175 Milliarden Euro! 215 Milliarden für Rüstung plus 175 Milliarden Zins ergeben 390 Milliarden Euro. Da ist noch kein Cent der Schuld getilgt!
Zudem sind die Pensionen, die aus dem Staatshaushalt zu finanzieren sind, zu beachten. 2024 betrugen diese 54,67 Milliarden Euro. Hinzu kommen die Gehälter der Beamten und Angestellten des Staates. Ohne zu recherchieren, ist die Annahme trivial, dass diese deutlich höher als die Pensionen sind – vor allem, wenn Deutschland die Wehrpflicht einführen will. Der Einfachheit halber nehme ich als Kosten dafür nur Pensionshöhe von rund 55 Milliarden an. So ergeben sich in Summe 500 Milliarden Ausgaben.
Zur Erinnerung: Der Staatshaushalt umfasste 2024 jedoch nur 476,8 Milliarden Euro. Keine der anderen Haushaltspositionen wie Renten, Bildung, weitere Sozialkassen usw. sind berücksichtigt! Neue Schuldenaufnahmen sind vorprogrammiert im Interesse der Geldverleiher. Denn bei unsicherer Rückzahlung sind Zinserhöhungen legitim, was aus Vorgenanntem zu erwarten ist. Der Haushaltsentwurf Klingbeils für 2025 konnte die Neuschuldenaufnahme trotz aller Tricks nicht verbergen. Das bringt uns zu der Erkenntnis, dass die anderen Positionen des Staatshaushaltes massiv gekürzt werden müssen und der Staat trotzdem maßlos überfordert ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Rüstung und Zinsen-Dienste fressen alle anderen Etats auf. Die oben angegebenen Zahlen sind im Internet recherchierbar. In Bundestagssitzungen werden andere Zahlen genannt. In jedem Fall jedoch ist in den Planungen eine neue weitere Schuldenaufnahme vorgesehen. Der französische Marschall Gian Giacomo Trivulzio [geb. 1442, gest. 1518]: „Zum Krieg führen sind drei Dinge nötig: Geld (d.h. Kredite), Geld (d.h. Kredite) und nochmals Geld (d.h. Kredite).“
Mit diesen Zahlen, die ich Ihnen zugemutet habe, verdeutliche ich, dass der Staatshaushalt wie oben behauptet, überfordert ist. In der Folge sollen die weiteren finanzpolitischen Themen nur angerissen werden. Die Statistiken der anderen NATO-Staaten besagen: Von den großen NATO-Staaten USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Kanada hatten nur die USA Rüstungsausgaben von etwas mehr als 3 Prozent des BIP. Die anderen bewegten sich ab 2006 bis 2024 zwischen 1,0 bis 2,4 Prozent. Alle diese Staaten sind schon hoch verschuldet. Schaut man alle NATO-Staaten an, so ist sogar die Aussage, 2025 werden die 2,0 Prozent von allen NATO-Staaten erreicht, sehr fragwürdig. Portugal wird wohl nur mit Tricks die 1,5 Prozent des BIP erreichen. Steigern alle anderen NATO-Staaten, außer den USA, ihre Rüstungsausgaben auf 5 Prozent, so wäre die Summe immer noch um 11 Prozent niedriger als die derzeitigen Rüstungsausgaben der USA.
Unter Zugrunde-Legung dieser Entwicklungen ist zu befürchten, dass in absehbarer Zukunft das beschlossene Ziel von 5 Prozent nicht ausreichen und weiter erhöht werden wird. Zu den Erzählungen der Bedrohung allein aus finanzieller Sicht ist folgende Relation interessant: 2024 betrugen der Ausgaben der NATO-Staaten für Rüstung das Zehnfache der Rüstungsausgaben aller BRICS-Staaten plus Nordkoreas. Schon aus diesem Aspekt sieht man, wer wen bedroht. Alle NATO-Staaten kürzen ihre Haushalt-Etats zu Gunsten der Rüstung und sind schon hoch verschuldet. Benjamin Franklin sagte: [US-Staatsmann, Verleger, geb. 1706, gest. 1790] „Kriege werden nicht in Kriegszeiten bezahlt, die Rechnung kommt später.“
Weitere zu beachtende Fakten in dem Zusammenhang sind: die Finanzmacht des Dollars als weltweite Reservewährung, die es den USA ermöglicht, weit über die eigene Wirtschaftskraft hinaus Schulden aufzunehmen. Im Netz werden für die USA 37,36 Billionen Dollar Schulden ausgewiesen. Die Zinslasten der USA sind höher als die Rüstungsausgaben. Das Lösen dieses Konfliktes ist eines der Ziele der Trump-Regierung. Derzeit erfolgt das durch gezieltes Senken des Wertes des Dollars. Der Militärisch-Industrielle Komplex, MIK, der USA ist ein Machtfaktor, welcher unersättlich Futter – neue Aufträge, neue Profitmöglichkeiten – sucht. Weltweit sind die USA seit mehr als 100 Jahren der bedeutsamste Lieferant von Rüstungsgütern. Mit den 5 Prozent der Steuergelder der NATO-Staaten für Rüstung wird dem MIK den USA die Chance gegeben, diese abzufassen. Das ist Staatspolitik der NATO-Staaten. Ressourcenraub in dem globalen Süden zur Deckung der Schulden und Sicherung des Machterhaltes der Regierung.
Mit der Macht des Dollars sowie dem Patentrecht erfolgte in den zurückliegenden Jahrzehnten die Umverteilung vom globalen Süden in Richtung der „goldenen Milliarde“. Freie Russische Enzyklopädie: Bevölkerung hochentwickelter Länder.] BRICS als Antwort auf dieses Unrecht ist ein neues Feindbild. In den Medien findet der Zusammenhang wenig Beachtung. Der Stellvertreterkrieg Israels gegen Iran kann als eines der Beispiele gesehen werden. Zu diesem Gesamtzusammenhang möchte ich den ehemaligen US-Präsident Dwight David Eisenhower [US-General, US-Präsident, geb. 1890, gest.1969] zitieren: „Jedes Gewehr, das produziert wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel läuft, jede Rakete, die abgefeuert wird, bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die Hunger leiden und nicht mit Nahrung versorgt werden.“
Nun steht die Frage, was könnten Lösungen sein. Auch hier will ich nur zitieren. Frederic Joliot-Curie hierzu: [franz. Physiker, geb.1900, gest.1958]: „Kein Volk, kein Mensch allein kann den Krieg verhindern. Nur wenn die Völker aller Staaten gemeinsam handeln, können sie dieses Ziel erreichen.“ Ich zitiere die IG-Metall vom 20.09.2014 mit ihrer „Resolution der Delegiertenkonferenz in Stuttgart“: „Langfristig wäre wünschenswert, Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte ganz abzuschaffen. Denn Rüstungsproduktion ist menschenverachtend sowie eine ungeheure unnütze Verschwendung von Ressourcen aller Art.“ Und Albert Einstein: [deutscher Physiker: geb. 1879, gest. 1955]: „Frieden kann nicht durch Gewalt erhalten werden. Er kann nur durch Verständnis erreicht werden.“ Das Verständnis, dass 5 Prozent des BIP eine Umverteilung des nationalen Reichtums darstellt und die Gesellschaft überfordert, hoffe ich Ihnen hier mit dem Beispiel Deutschlands vermittelt zu haben. Dies gilt für jeden Staat mit solcher Verpflichtung. Am 11.07.25 rechnete der JP Morgan-CEO Jamie Dimon mit Europa ab: „Europa verliert“.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.