10. September 2025

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Journalistennetzwerk demaskiert

 

50 Mio. Dollar aus den USA und 600.000 Euro von der EU

OCCRP: Anti-Korruptions-Journalismus oder geopolitisches Werkzeug?

Die Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) wird in westlichen Medien gern als Speerspitze des investigativen Journalismus dargestellt. Finanziert unter anderem durch die Open Society Foundation, die US-Behörde USAID und sogar Kanäle mit Nähe zur CIA, inszeniert sich OCCRP als globaler Aufdecker von Geldwäsche, Betrug und Machtmissbrauch. Doch die Frage ist: Deckt OCCRP wirklich Korruption auf – oder dient es als Werkzeug, um geopolitische Gegner der USA und NATO zu schwächen?

Spektakuläre Enthüllungen

Tatsächlich hat OCCRP eine Reihe bedeutender Fälle ans Licht gebracht:

  • Azerbaijani Laundromat (2017): Milliarden über Scheinfirmen zur Einflussnahme auf EU-Politiker.
  • Russian Laundromat (2014): 20 Milliarden Dollar über osteuropäische Banken gewaschen.
  • Panama Papers (2016, in Kooperation mit ICIJ): Enthüllung globaler Steuervermeidung, Offshore-Konten und Briefkastenfirmen.
  • Troika Laundromat (2019): Russische Netzwerke für Milliardenverschiebungen.
  • Ibiza-Affäre (2019): Video-Leak führte zum Sturz des FPÖ-Chefs Strache und schwächte eine EU-kritische Regierung in Österreich.

Kein Zweifel: Die Recherchen zeigen reale Missstände.

Geldflüsse aus Brüssel

Eine offizielle Antwort der EU-Kommission auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Petr Bystron (Dok. E-10-2025-002383-ASWhier gesichert.) bestätigt, dass OCCRP nach den Europawahlen 2024 rund 600.000 Euro an EU-Geldern erhielt. Die Zuwendungen liefen über Programme zur „Stärkung der Pressefreiheit und Korruptionsbekämpfung“. Kritiker sehen darin jedoch nicht nur Medienförderung, sondern gezielte politische Einflussnahme – gerade weil die Zuwendungen in einer Phase erfolgten, in der OCCRP intensiv über rechte Parteien in Europa berichtete.

 

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Enthüllungen von Mediapart

Das französische Investigativmedium Mediapart legte im Dezember 2024 offen, dass OCCRP in den letzten Jahren fast 50 Millionen US-Dollar aus Washington erhalten habe. Brisant daran: Laut den Unterlagen sei nicht nur die Finanzierung, sondern auch die inhaltliche Ausrichtung durch Institutionen wie USAID und das US-Außenministerium beeinflusst worden. Selbst Personalentscheidungen sollen mit US-Behörden abgestimmt worden sein. Damit wird die Grenze zwischen unabhängiger Medienarbeit und staatlich orchestrierter Informationskampagne unscharf.

Stimmt – der Absatz zu Infowars fehlt in der letzten Artikelversion. In der Pressemitteilung war er als Quelle angegeben, und er ist wichtig, weil er die Brisanz der US-Einflussnahme unterstreicht.
Hier der fehlende Teil inhaltlich aufbereitet, den wir in den Artikel einbauen können:

Enthüllungen von Infowars

Zusätzliche Brisanz brachte ein Bericht von Infowars (2023), in dem ein Journalist die Verbindungen zwischen USAID, CIA und OCCRP offenlegte. Laut den Recherchen sei OCCRP nicht nur in der Finanzierung, sondern auch in strategische Informationsoperationen eingebunden gewesen – unter anderem im Kontext des ersten Amtsenthebungsverfahrens gegen Donald Trump im Jahr 2019. Die Vorwürfe: OCCRP habe Recherchen geliefert, die von US-Diensten gezielt zur politischen Destabilisierung genutzt wurden. Sollte dies zutreffen, verschwimmt die Grenze endgültig zwischen unabhängiger investigativer Arbeit und staatlich gelenkter Einflusskampagne.

Die andere Seite: Wem nützt es?

Auffällig ist, gegen wen sich OCCRP-Enthüllungen in der Praxis richten:

  • Osteuropa und Russland: Wiederholt stehen russische Banken, Oligarchen oder Netzwerke im Fokus.
  • Lateinamerika: Auch linke oder antiimperialistische Bewegungen geraten ins Visier, während US-Verbündete weitgehend verschont bleiben.
  • Europa: Politische Gegner der EU/NATO-Linie wie Strache (Österreich), Babiš (Tschechien) oder auch mal Malta werden geschwächt – oft kurz vor Wahlen.

Westliche Eliten dagegen, etwa US-Banken, BlackRock, Goldman Sachs oder die Rolle britischer Offshore-Finanzplätze, bleiben meist nur am Rande erwähnt, niemals im Zentrum der Recherchen.

Finanzierung und Netzwerke

Genau hier wird es brisant: Laut den genannten Quellen fließen Gelder aus USAID, einem klassischen US-Außenpolitik-Instrument, sowie aus CIA-nahen Kanälen direkt oder indirekt in die OCCRP. Offiziell sollen diese Mittel unabhängigen Journalismus stärken – faktisch aber sind sie ein Hebel für Soft Power und Regime-Change-Strategien.

Selektive Transparenz

Die Auswahl der Themen deutet auf selektive Transparenz hin:

  • Korruption der „anderen“ (Russland, Aserbaidschan, Venezuela, Balkan) wird großflächig aufgedeckt.
  • Korruption der „eigenen Seite“ (US-Rüstungskonzerne, Big Pharma, westliche Geheimdienste) bleibt nahezu unberührt.
  • Timing: Manche Leaks erscheinen auffällig politisch kalkuliert – etwa die Ibiza-Affäre direkt vor der EU-Wahl 2019.

Kritik: Journalismus oder geopolitische Waffe?

OCCRP erfüllt damit eine doppelte Funktion:

  1. Legitimation westlicher Politik – der Westen präsentiert sich als Hüter der Anti-Korruptions-Agenda.
  2. Destabilisierung politischer Gegner – Enthüllungen treffen vor allem Staaten oder Politiker, die nicht auf US-/EU-Linie agieren.

Das bedeutet nicht, dass die Enthüllungen erfunden wären – im Gegenteil. Aber die Auswahl, Gewichtung und Inszenierung machen klar: OCCRP ist weniger neutrale Kontrollinstanz als vielmehr Teil der transatlantischen Machtprojektion.

Status 2025: Finanzierung trotz drastischer Kürzungen

Trotz eines nahezu vollständigen Einfrierens der Auslandshilfen durch die Trump-Administration Anfang 2025 erhielt OCCRP weiterhin Gelder aus den USA. Laut Nieman Lab war für das Jahr ein Budget von rund 6,6 Millionen USD geplant – doch gezahlt wurden bisher nur 1,4 Millionen USD, also etwa 23 % der erwarteten Mittel, inklusive Teilzahlungen im März für bereits abgeschlossene Projekte. Gleichzeitig berichten ICIJ und The Guardian, dass 29 % des OCCRP-Budgets – über 5 Millionen USD – eingefroren wurden. Als Konsequenz wurden rund 20 % der Mitarbeitenden entlassen, Gehälter gekürzt und zahlreiche Projekte eingestellt. Brisant bleibt: Obwohl das Netzwerk erklärt, US-Förderungen beliefen sich inzwischen auf einen „minimalen Beitrag“, zeigt die Abhängigkeit von staatlicher Finanzierung, wie eng OCCRP mit geopolitischen Interessen verflochten bleibt. Kritiker fragen: Wer überwacht diese vermeintlichen „Wächter der Pressefreiheit“?

Fazit

Die große Ironie: Eine Organisation, die vorgibt, Korruption zu bekämpfen, ist selbst eingebettet in ein Netzwerk aus Macht, Geld und Geheimdienststrukturen. Für die USA und ihre Verbündeten ist OCCRP ein perfektes Werkzeug, um unter dem Deckmantel des investigativen Journalismus geopolitische Gegner zu schwächen.

Die Frage bleibt: Wem nützt es – und wer kontrolliert die Kontrolleure?

 

Journalistennetzwerk demaskiert: 50 Mio. Dollar aus den USA und 600.000 Euro von der EU

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