11. August 2025

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Frühzeitige Smartphone-Nutzung verschlechtert psychischen Gesundheit bei jungen Frauen

 

Fast die Hälfte der jungen Frauen, die im Alter von fünf oder sechs Jahren ein Smartphone erhielten, berichten heute von Selbstmordgedanken, verglichen mit nur 26 Prozent derjenigen, die ihr Smartphone erst mit 13 Jahren oder später bekamen.

Ähnliche, aber geringere Auswirkungen wurden bei jungen Männern beobachtet. Die psychische Gesundheit verschlechterte sich mit zunehmendem Alter bei der ersten Nutzung eines Smartphones drastisch: Bei denjenigen, die im Alter von fünf Jahren ein Smartphone erhielten, lag der Wert bei nur einem Punkt, während diejenigen, die bis zum Alter von 13 Jahren warteten, 30 Punkte erreichten. Gemessen wurde dies anhand von 47 Indikatoren für emotionale, soziale und kognitive Funktionen.

Eine neue internationale Studie des Global Mind Project hat einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem frühen Besitz eines Smartphones und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit im frühen Erwachsenenalter festgestellt. Fast die Hälfte der Frauen, die ihr erstes Gerät im Alter von fünf oder sechs Jahren erhielten, berichten heute von Selbstmordgedanken.

Die Studie von Tara C. Thiagarajan et al mit dem TitelProtecting the Developing Mind in a Digital Age: A Global Policy Imperative“ (Schutz der sich entwickelnden Psyche im digitalen Zeitalter: Eine globale politische Notwendigkeit) erschien im Juli dieses Jahres im Journal of Human Development and Capabilities.

Sie untersuchte mehr als 100.000 Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren in 163 Ländern – dem Kern der Generation Z, der ersten Generation, die von frühester Kindheit an mit Smartphones und sozialen Medien aufgewachsen ist. Das Global Mind Project unter der Leitung der Neurowissenschaftlerin Dr. Tara Thiagarajan von Sapien Labs analysierte Daten von fast zwei Millionen Menschen, um zu verstehen, wie sich der frühe Kontakt mit Smartphones und sozialen Medien auf die langfristige emotionale, soziale und kognitive Funktionsfähigkeit auswirkt.

Es zeigt ein konsistentes und beunruhigendes Muster: Je früher ein Kind sein erstes Smartphone bekommt, desto schwerer sind seine psychischen Probleme im frühen Erwachsenenalter. Zu den alarmierendsten Ergebnissen gehört, dass 46 Prozent der jungen Frauen, die ihr erstes Smartphone im Alter von fünf oder sechs Jahren erhielten, heute Selbstmordgedanken haben, verglichen mit nur 26 Prozent derjenigen, die bis zum Alter von 13 Jahren oder älter gewartet haben. Bei Männern ist die Rate ebenfalls erhöht und steigt je nach Alter bei der ersten Smartphone-Nutzung von 17 Prozent auf 28 Prozent.

Die Werte für das psychische Wohlbefinden, gemessen auf einer Skala mit 47 psychologischen Funktionen, sanken je nach Alter bei der ersten Smartphone-Nutzung dramatisch. Diejenigen, die ihr erstes Smartphone im Alter von 13 Jahren erhielten, erreichten im Durchschnitt 30 Punkte auf der Wohlbefindenskala. Bei denjenigen, die bereits im Alter von fünf Jahren ein Smartphone erhielten, sank der Wert auf nur einen Punkt.

Andere schwerwiegende Symptome, darunter Halluzinationen, Realitätsverlust und emotionale Dysregulation, traten bei frühen Smartphone-Nutzern deutlich häufiger auf. Junge Frauen waren besonders anfällig und wiesen deutlich höhere Raten an Selbstbildproblemen, emotionaler Instabilität und verminderter Resilienz auf. Junge Männer hingegen berichteten von größeren Schwierigkeiten mit Empathie, Gelassenheit und emotionaler Stabilität.

Während der Rückgang weltweit zu beobachten ist, waren die englischsprachigen Länder, insbesondere die USA, Großbritannien, Kanada und Australien, stärker betroffen als ihre Altersgenossen in Afrika, Südasien und dem Nahen Osten. Die Forscher führen dies sowohl auf die frühere durchschnittliche Verbreitung von Smartphones als auch auf ein „größeres Volumen an schädlichen, hypersexualisierten oder ausbeuterischen Inhalten” in englischsprachigen digitalen Räumen zurück, die durch KI-gestützte Social-Media-Algorithmen angetrieben werden.

Die Studie ergab auch, dass zwar Smartphones das Übertragungsmedium sind, aber offenbar soziale Medien einen Großteil des Schadens verursachen.

Der Zugang zu sozialen Medien erklärt etwa 40 Prozent des Zusammenhangs zwischen frühzeitiger Smartphone-Nutzung und schlechten psychischen Gesundheitsergebnissen. Cybermobbing (10 Prozent), gestörte Familienbeziehungen (13 Prozent) und Schlafstörungen (12 Prozent) spielten ebenfalls eine bedeutende Rolle, wobei viele dieser Faktoren durch Social-Media-Plattformen, die eine rund um die Uhr Nutzung fördern, noch verstärkt werden. Insbesondere Schlaf erwies sich als kritischer Faktor. Kinder mit frühzeitigem Smartphone-Zugang leiden häufig unter erheblichen Schlafstörungen, nicht nur durch soziale Medien, sondern auch durch Spiele, Streaming und andere bildschirmbasierte Aktivitäten.

Autoren fordern Politik zur Einführung von Altersbeschränkungen für Smartphones auf

Als Reaktion auf diese Ergebnisse fordern die Forscher umfassende politische Änderungen, um den Zugang von Kindern zu Smartphones und sozialen Medien zu regulieren.

Zu ihren Empfehlungen gehören Mindestalterbeschränkungen für den Besitz von Smartphones und den Zugang zu sozialen Medien, idealerweise nicht vor dem 13. Lebensjahr, obligatorische digitale Kompetenzvermittlung, bevor Kinder sozialen Medien beitreten dürfen, abgestufte Zugangsbeschränkungen, bei denen jüngere Kinder nur einfache Telefone ohne Internet oder Social-Media-Apps nutzen dürfen, sowie eine strengere Durchsetzung der Altersbeschränkungen und Strafen für Technologieunternehmen, die diese nicht einhalten.

„Genauso wie wir den Konsum von Alkohol und Tabak sowie das Führen von Kraftfahrzeugen aufgrund der Risiken für die Entwicklung von Körper und Geist auf ältere Jugendliche und Erwachsene beschränken, sollten wir auch Smartphones und soziale Medien während der entscheidenden Entwicklungsjahre einschränken“, so die Autoren.

Die Gefahr dabei ist allerdings, dass diese Forderung von der Politik – insbesondere von den EU-„Führern“ für weitere Zensurmaßnahmen genutzt wird.

Frühzeitige Smartphone-Nutzung verschlechtert psychischen Gesundheit bei jungen Frauen