Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schlägt einen „Boomer-Soli“ vor, um die Rentenkassen nach der Pensionierung der Babyboomer zu entlasten. Die Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte soll vor allem das oberste Einkommensfünftel belasten.
- Der „Boomer-Soli“ soll eine Soderabgabe auf alle Alterseinkünfte sein.
- Der Vorschlag zielt darauf ab, Renten zu stabilisieren ohne Belastung der Jungen.
- Ein zweiter Vorschlag ist, die Anwartschaften umzuverteilen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt einen sogenannten „Boomer-Soli“ vor, um die durch den Eintritt der geburtenstarken „Babyboomer“-Jahrgänge in den Ruhestand strapazierten Rentenkassen zu entlasten. Einem DIW-Bericht zufolge handelt es sich dabei um eine Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte ab einer gewissen Höhe. Belastet würde demnach vor allem das oberste Einkommensfünftel. Es werden Freibeträge vorgeschlagen.
Ältere Generation soll stärker zur Finanzierung beitragen
„Wir schlagen ein Instrument vor, mit dem man nicht nur die Jungen bzw. die Erwerbstätigen durch höhere Beiträge oder durch einen höheren Bundeszuschuss für eine Festschreibung des Rentenniveaus zahlen lässt“, sagt DIW-Experte Maximilian Blesch im Gespräch mit MDR AKTUELL. Durch den Boomer-Soli könne man Gelder auch innerhalb der älteren Generation generieren und umverteilen.
Zudem solle das Geld in ein Sondervermögen fließen, so Blesch. „Es soll keine Abgabe sein, die in den allgemeinen Staatshaushalt fließt. Sie soll nur dafür da sein, um Altersarmut zu vermeiden und somit die zukünftigen Lasten des demografischen Wandels von allen Generationen tragen zu lassen.“
Renten stabilisieren ohne Belastung der Jungen
Nach Auffassung der DIW-Fachleute könnten die Renten auf diese Weise stabilisiert werden, ohne die Jüngeren direkt mehr zu belasten. Die Experten argumentieren zudem, dass der „Boomer-Soli“ unmittelbar umsetzbar wäre.
Das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland gerät zunehmend unter Druck, betonen die Experten des Berliner Wirtschaftsinstituts. Die sogenannten Babyboomer der Geburtsjahrgänge der 1950er und 60er Jahre gehen in den kommenden Jahren nach und nach in den Ruhestand. Dies sei eine große Herausforderung für das Rentensystem, erklärt Blesch. „Dadurch wird es bald deutlich mehr Empfänger von einer gesetzlichen Rente und auch von anderen Alterssicherungen geben als bisher.“ Dadurch werde es in Zukunft immer weniger Beitragszahler für Rentner geben.
Zweiter Vorschlag: Anwartschaften umverteilen
In seinem aktuellen Wochenbericht macht das DIW insgesamt zwei Reformvorschläge, die zu einer Umverteilung innerhalb der älteren Generationen führen würden. Der zweite Vorschlag sieht vor, Rentenanwartschaften umzuverteilen. Demnach sollten niedrige Renten aufgewertet und höhere Renten abgewertet werden. Das ließe sich aber nur langfristig realisieren, so das Institut.
Nach Einschätzung der DIW-Experten bedeutet es große finanzielle Herausforderungen, die Sicherungsfunktion der Rente zu erhalten, den Lebensstandard im Alter zu garantieren und gleichzeitig die Finanzierung zu stemmen. Eine Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte könnte dabei ein wichtiger Baustein sein.
Union und SPD wollen in den nächsten Wochen eine künftige Absicherung des Rentenniveaus für die kommenden Jahre auf den Weg bringen.
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https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/boomer-soli-rente-rentenkasse-babyboomer-100.html
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