Die Europäische Zentralbank strebt Berichten zufolge die Einführung des digitalen Euro im Jahr 2029 an, sofern bis dahin ein entsprechender rechtlicher Rahmen ausgearbeitet werden kann.

Nach Abschluss der laufenden Vorbereitungsphase in diesem Monat soll zunächst weiterhin die Grundlage für eine Einführung geschaffen werden, berichtete Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

„Wenn die Gesetzgebung im Laufe des Jahres 2026 in Kraft tritt, könnte 2027 ein Pilotprojekt starten, und das Eurosystem sollte für eine mögliche erste Ausgabe des digitalen Euro im Jahr 2029 bereit sein“, erklärte die EZB.

Seit 2020 prüfen Vertreter der EZB die mögliche Einführung des digitalen Euro und sind Ende 2023 im Rahmen ihrer Pläne in die Vorbereitungsphase eingetreten.

Laut Bloomberg-Quellen soll die Vorbereitungsarbeiten in dieser Woche bei einem Treffen in Italien verlängert werden, in der Hoffnung, dass sich die Gesetzgeber der EU auf einen Rechtsrahmen einigen und diesen innerhalb der nächsten vier Jahre verabschieden.

EU-Politik bisher ohne Konsens

Das Projekt stieß bei Banken, Politik, Mitgliedstaaten und Endnutzern allerdings auf erhebliche Skepsis, vor allem aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und anderer Risiken.

Eine geplante Gesetzgebung liegt seit 2023 dem Europäischen Parlament vor, aber hat aufgrund politischer Bedenken und der Wahlen 2024 Verzögerungen erfahren.

Im September nannte EZB-Vorstandsmitglied Piero Cipollone Mitte 2029 als möglichen Starttermin und prognostizierte, dass das Europäische Parlament bis Mai 2026 wahrscheinlich zu einem Konsens über einen digitalen Euro gelangen werde.

Cipollone betonte in diesem Zusammenhang, ein digitaler Euro würde sicherstellen, dass alle Europäer Zugang zu kostenlosen, allgemein akzeptierten digitalen Zahlungsmitteln haben, selbst im Falle größerer Störungen wie Krieg oder Cyberangriffen.

Globale Gesamtlage um CBDCs

Laut dem amerikanischen Thinktank Atlantic Council wurden bisher nur drei CBDCs offiziell eingeführt.

Dessen CBDC-Tracker nennt Nigerien, die Bahamas und Jamaika als die einzigen drei Länder, die über eine aktive Digitalwährung verfügen. Unterdessen befinden sich weitere 49 Länder in der Pilotphase.

Nur drei Länder haben bisher eine CBDC eingeführt, doch mehrere prüfen bereits einen solchen Schritt. Quelle: The Atlantic Council

Informationen der Human Rights Foundation, die im November 2023 einen eigenen CBDC-Tracker vorgestellt hat, nennen eine verbesserte Zahlungseffizienz und erweiterte finanzielle Inklusion als potenzielle Vorteile von CBDCs.

Zu den Nachteilen zählen unter anderem die Möglichkeit, dass die Währung die Privatsphäre verletzt und neue Wege für Korruption in der Regierung eröffnet.

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