🌿 Steckbrief: Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)
🔬 Wissenschaftlicher Name: Cichorium intybus L.
🌱 Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
🌿 Wuchsform: Die Wegwarte ist eine mehrjährige, krautige Wildpflanze, die im ersten Jahr eine bodennahe Rosette ausbildet. Im zweiten Jahr erhebt sich ein meist starrer, stark verzweigter Stängel, der bis zu 1,20 Meter hoch wachsen kann. Ihr Wuchs ist aufrecht, die Äste kantig und etwas rau. Sie gilt als typische Ruderalpflanze, die Böschungen, Feldwege und Straßenränder bevorzugt.
🌾 Bevorzugte Standorte: trockene, nährstoffreiche Böden Wegränder, Brachflächen, Feldränder gerne sonnig und voll exponiert besonders häufig in Mittel- und Südeuropa, aber auch bis Zentralasien verbreitet
Die Wegwarte gilt als Anzeigerpflanze für stickstoffreiche Böden – sie liebt kalkhaltige, durchlässige Erde und kommt oft dort vor, wo der Mensch in die Landschaft eingegriffen hat.
🌼 Blütezeit und Erscheinungsbild: Blütezeit: Juli bis Oktober Blütenfarbe: leuchtend himmelblau (selten rosa oder weiß) Blütenform: zungenförmige Strahlenblüten, die nur vormittags geöffnet sind (bei Regen geschlossen!) Blütenstand: einzeln oder in Gruppen direkt an den oberen Blattachseln Diese tägliche Blütenöffnung im Takt der Sonne ist ein altes Naturphänomen und hat der Pflanze im Volksmund Namen wie „Sonnenbraut“ oder „Lichtnelke“ eingebracht.
🌱 Verwendbare Pflanzenteile: Blätter: im Frühjahr (jung, roh oder blanchiert) Blüten: dekorativ und essbar Stängel: jung essbar, milchführend Wurzeln: im Spätherbst geerntet, als Tee, Tinktur oder geröstet als Zichorienkaffee
🧪 Wichtige Inhaltsstoffe: Inulin (Ballaststoff, präbiotisch, besonders in der Wurzel) Bitterstoffe: Lactucin, Lactucopicrin (wirken verdauungsfördernd, leberstärkend) Flavonoide, Gerbstoffe Mineralien: Kalium, Calcium, Magnesium Vitamine: v. a. Provitamin A, B1, B2, C Die enthaltenen Bitterstoffe machen die Pflanze besonders wertvoll – für die moderne Ernährung und als Heilpflanze.
💡 Wirkung und Anwendung: verdauungsfördernd leber- und gallenanregend harntreibend appetitanregend blutreinigend unterstützt den Blutzuckerspiegel (durch Inulin) entzündungshemmend (durch Lactucin) Angewendet wird die Wegwarte als Kräutertee, Tinktur, Wildgemüse, Kaffee-Ersatz oder Frischpflanzenpresssaft. Schon Hildegard von Bingen lobte sie in ihrer Physica als warm und feucht, gut gegen „kalte Verstopfung des Magens“ – also als stärkendes, vitalisierendes Kraut.