25. September 2025

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Mediengiganten kuschen

 

Mediengiganten kuschen vor Trump: Wenn Profit über Pressefreiheit steht

Die Suspendierung des beliebten US-Talkmasters Jimmy Kimmel durch den Disney-Konzern und seine Tochtergesellschaft ABC markiert den jüngsten Kniefall amerikanischer Medienunternehmen vor der Trump-Administration. Was sich hier abzeichnet, ist nicht nur ein wirtschaftlicher Kurswechsel, sondern ein gefährlicher Präzedenzfall: Medienhäuser setzen ihre Gewinninteressen über das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung – und spielen damit dem autoritären Machtanspruch des Präsidenten in die Hände.

Von Colbert zu Kimmel: Kritische Stimmen verstummen

Bereits im Sommer hatte CBS das Ende von Stephen Colberts „Late Show“ angekündigt – ausgerechnet nach dessen scharfer Kritik an einem Vergleich zwischen Paramount Global, dem Mutterkonzern von CBS, und Donald Trump. Nun also Kimmel, der wegen Kommentaren zum Mord an dem konservativen Aktivisten Charlie Kirk „auf unbestimmte Zeit“ abgesetzt wurde.

Beide Fälle zeigen: Wer Trump zu direkt angreift, verliert in den USA nicht nur Einschaltquoten, sondern gleich die Bühne.

Drohungen von höchster Stelle

Die Absetzung Kimmels fiel nicht zufällig mit offenen Drohungen des FCC-Chefs Brendan Carr zusammen, der öffentlich mit dem Entzug von Sendelizenzen für ABC-Partnerstationen drohte. Trump selbst klagte an Bord der Air Force One: „All they do is hit Trump. They are licensed. They are not allowed to do that.“

Demokraten sprechen von „Zensur im Regierungsauftrag“. Ex-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte vor einem „Missbrauch der Macht“ und Senator Richard Blumenthal nannte den Vorgang „ein beispielloses Beispiel staatlicher Zensur“.

Wenn Deals wichtiger sind als Demokratie

Besonders brisant: Die Entscheidung gegen Colbert fiel zeitgleich mit einem Milliarden-Deal zwischen Paramount Global und Skydance – einem Unternehmen, das eng mit Trump-Verbündeten verbunden ist. Nur wenige Tage nach Colberts Absetzung gab die FCC grünes Licht für die Fusion, verbunden mit der Auflage, künftig „Maßnahmen gegen Voreingenommenheit in den Medien“ zu ergreifen.

Auch im Fall Kimmel spielte der Medienriese Nexstar eine zentrale Rolle. Das Unternehmen, das derzeit selbst um eine milliardenschwere Übernahme kämpft, kündigte als erstes an, Kimmels Show nicht mehr zu senden – unmittelbar nach Carrs Drohungen. Der wirtschaftliche Druck überlagert damit jede Debatte über Pressefreiheit.

Experten warnen vor gefährlicher Entwicklung

Für Medienwissenschaftler Jeffrey McCall ist Kimmels Reichweite zwar seit Jahren rückläufig – doch selbst er räumt ein, dass hier nicht allein Einschaltquoten entscheiden. Ken Paulson vom Free Speech Center spricht klar von einem strukturellen Problem: „Wenn Konzerne Entscheidungen ausschließlich aus finanziellen Erwägungen treffen, können sie nicht mehr als Schutzwall für die Öffentlichkeit dienen.“

Er erinnert daran, dass Fälle wie die Entlassung Tucker Carlsons bei Fox News oder Roseanne Barrs Rauswurf nach rassistischen Tweets zwar auf öffentlichem Druck basierten – doch diesmal sei es anders: „Wenn die Regierung handelt, ist das keine Marktreaktion. Das ist Zwang.“

Fazit: Die gefährliche Vermischung von Macht und Markt

Die Absetzung prominenter Moderatoren unter direkter Einflussnahme von Regierung und Regulierungsbehörde zeigt, wie schnell ökonomische Interessen zur Selbstzensur führen können. Während Trump öffentlich erklärt, Medien dürften ihn nicht kritisieren, beugen sich Konzerne wie Disney, CBS und Nexstar.

Das Ergebnis: Ein Klima der Angst, in dem Pressefreiheit zur Verhandlungsmasse wird – und die Demokratie den Preis zahlt.