16. September 2025

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Thailand ist eine Warnung

 

Was aktuell in Thailand passiert, sollte uns eine Warnung sein

In Thailand bricht derzeit ein massives Vertrauensproblem im digitalen Banking hervor. Was ursprünglich als entschlossene Maßnahme gegen Online-Betrug eingeführt wurde, entwickelt sich zunehmend zu einem Sturm öffentlicher Empörung. Denn immer mehr Bürger fühlen sich zu Unrecht getroffen und ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt.

Restaurant-, Groß- und Einzelhandelsverbände haben ihre Besorgnis darüber geäußert, Kunden Überweisungs- oder QR-Zahlungsoptionen anzubieten, da sie befürchten, dass ihre Konten eingefroren werden könnten, während sich die Behörden mit dem Problem der Maultierkonten befassen.

Ein Instrument gegen Betrug – mit Kollateralschäden

Die Regierung hat Banken und Behörden die Befugnis gegeben, Konten präventiv einzufrieren, wenn der Verdacht auf betrügerische Aktivitäten besteht. In der Praxis bedeutet das, dass tausende Konten blockiert werden – oft ohne endgültige Beweise. Kleinunternehmer, Händler und einfache Angestellte finden sich plötzlich ohne Zugriff auf ihre Einnahmen wieder. Ein Durian-Verkäufer etwa berichtete, dass über 160.000 Baht eingefroren wurden – eine Woche später war das Geld immer noch nicht freigegeben.

Die Behörden versuchen zu beschwichtigen. Nach eigenen Angaben sind nur wenige Prozent der Fälle echte Fehler, die übrigen basierten auf realen Verdachtsmomenten. Doch dieser Hinweis beruhigt kaum jemanden: für die Betroffenen zählt allein, dass ihr Alltag plötzlich stillsteht.

Vertrauensverlust und Rückkehr zum Bargeld

Besonders brisant ist die Folge, dass immer mehr Bürger beginnen, ihr Geld massenhaft von den Konten abzuheben. Aus Angst, plötzlich blockiert zu werden, wächst die Bargeldnutzung wieder – ein Rückschritt für ein Land, das sich eigentlich digitalisieren wollte. Händler meiden digitale Zahlungen, Kunden heben Bargeldreserven ab. Dieses Verhalten untergräbt die Modernisierungsziele der Regierung und schwächt die Banken, die ohnehin mit wachsender Skepsis konfrontiert sind.

Das Risiko: Wenn große Teile der Bevölkerung ihr Vertrauen in digitale Transaktionen verlieren, können wirtschaftliche Instabilität und soziale Spannungen rasch eskalieren. In einigen Regionen wird bereits von wachsenden Unruhen und chaotischen Szenen vor Geldautomaten berichtet.

Staatliche Willkür oder notwendige Sicherheit?

Das Kernproblem liegt in der mangelnden Transparenz. Die Kriterien für „verdächtige Aktivitäten“ bleiben schwammig, die Abläufe zur Freischaltung sind komplex und langsam. Bürger müssen Formulare einreichen, Polizeiberichte vorlegen und oft tagelang warten, bis sie wieder an ihre eigenen Mittel kommen. Für viele wirkt das weniger als Schutz vor Kriminellen als vielmehr wie staatliche Willkür.

Kritiker warnen: Ein System, das ehrliche Menschen ohne Vorwarnung blockiert, untergräbt langfristig mehr Vertrauen, als es Sicherheit schafft. Parteien wie Kla Tham fordern längst Änderungen, auch im Parlament wird der Druck größer.

Was jetzt geschehen müsste

Nötig sind schnelle Verfahren, die innerhalb von 24 Stunden Klarheit schaffen. Außerdem sollten nur verdächtige Beträge blockiert werden, nicht komplette Konten. Ombudsstellen oder unabhängige Kontrollmechanismen könnten sicherstellen, dass Fehler nicht in bürokratischen Sackgassen enden.

Denn wenn das Vertrauen in die Banken weiter erodiert, droht mehr als nur ein technisches Problem. Es könnte die gesellschaftliche Stabilität selbst gefährden.

 

 

Was aktuell in Thailand passiert, sollte uns eine Warnung sein

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