15. September 2025

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Bankenskandal in Thailands

 

Aktueller Banken/Behördenskandal erschüttert Thailands Vertrauen in die Banken: Konten auf bloßen Verdacht eingefroren – Banken kein Bargeld mehr

Wenn Banken kein Bargeld mehr auszahlen – Das Ende das Vertrauen

In Thailand spielt sich derzeit ein Finanzdrama ab, das weit über die Grenzen des Landes hinausweist. Tausende Bankkonten wurden in den letzten Wochen eingefroren – nicht etwa nach gerichtlicher Prüfung, sondern auf bloßen Verdacht. Grundlage dafür sind das Technology Crime Act von 2023 und ein Notstandsdekret von 2025, die den Behörden das Recht geben, Gelder zu blockieren, sobald eine Verbindung zu mutmaßlichen Betrugs- oder Geldwäschetransaktionen besteht. Quelle hier und hier.

Bargeld? Fehlanzeige.

Immer mehr Kunden berichten, dass sie bei thailändischen Banken kein Bargeld mehr abheben können. Konten werden gesperrt, Karten funktionieren nicht, Überweisungen sind blockiert. Selbst unbescholtene Bürger oder kleine Händler geraten ins Visier, wenn nur eine einzige verdächtige Überweisung auf ihrem Konto landet.

Der Thai Examiner dokumentiert eindrücklich, wie willkürlich die Maßnahmen wirken: Ein Händlerkonto wurde bereits nach einer Einzahlung von nur ฿860 blockiert, ein anderes mit einem Guthaben von ฿169.000. In beiden Fällen hatten die Besitzer keinerlei Verbindung zu Betrug. Dennoch konnten sie plötzlich nicht mehr über ihr Geld verfügen, ihre Konten wurden auf „Verdacht“ gesperrt. Auch Fälle von plötzlich negativen Kontoständen sind berichtet worden – ausgelöst durch verdächtige Transaktionen, die über die Systeme liefen. Für die Betroffenen bedeutete dies, dass sie nicht nur ihr eigenes Geld verloren, sondern auch tagelang ohne Zahlungsmittel dastanden.

Ein aktuelles Beispiel: In Hua Hin berichten Expats, dass ihre Konten bei der Bangkok Bank ohne Vorwarnung gesperrt wurden. Sie konnten weder am Geldautomaten Geld abheben, noch mit Karte bezahlen oder Überweisungen tätigen (Hua Hin Today). Für viele bedeutete dies, dass sie plötzlich ohne Mittel für ihren Alltag dastanden – ein Schock für Menschen, die glaubten, ihr Geld sei bei der Bank sicher.

Angesichts dieser Unsicherheit reagieren viele Thailänder inzwischen auf die naheliegende Weise: Sie steigen wieder auf Bargeldzahlungen um. Händler weigern sich, digitale Transfers zu akzeptieren, aus Angst, ihr Konto könnte blockiert werden, sobald auch nur ein verdächtiger Betrag eingeht. Bürger heben größere Summen ab, um im Alltag handlungsfähig zu bleiben. Der Thai Examiner beschreibt diesen Trend als Rückkehr zu Bargeld aus reiner Notwendigkeit – ein stiller, aber gefährlicher Vertrauensbruch, der das Fundament des digitalen Finanzsystems untergräbt.

Parallelen nach Europa

Was in Thailand derzeit Realität wird, hat in Europa längst seine gesetzliche Grundlage. Mit der EU-Verordnung 2015/847 (Geldtransfer-Verordnung) sowie den europäischen Anti-Geldwäsche-Richtlinien (AMLD 4–6) besteht auch hier eine Meldepflicht für verdächtige Transaktionen. Banken sind verpflichtet, Auffälligkeiten direkt an nationale Finanzermittlungsstellen weiterzugeben. In Deutschland ist es die FIU (Financial Intelligence Unit), in der Schweiz die MROS.

Auch in Europa dürfen Gelder blockiert werden, wenn ein Verdacht besteht – selbst ohne abschließendes Gerichtsurteil. De facto kann damit jeder Kontoinhaber in die Mühlen geraten, sobald eine Banktransaktion auffällig wirkt oder in den Raster von Algorithmen fällt. Während dies offiziell dem Kampf gegen Terrorfinanzierung und Betrug dient, öffnet es Tür und Tor für willkürliche Einschränkungen.

Vom Bankkonto zum Überwachungsinstrument

Das Konto wird so vom sicheren Aufbewahrungsort zum Überwachungsinstrument des Staates. Wer heute Geld bei der Bank hat, besitzt es nicht mehr frei. Der Zugriff hängt von der Einschätzung staatlicher Stellen ab. In Thailand sieht man bereits die Konsequenz: Bürger holen ihr Geld ab, Banken verlieren Liquidität, und ein „Bank Run light“ setzt ein.

Vertrauensverlust als Kernrisiko

Eine Bank lebt nicht von hohen Türmen aus Beton und Glas, sondern vom Vertrauen ihrer Kunden. Wird dieses Vertrauen zerstört, hilft auch kein Gesetz mehr. Menschen reagieren instinktiv: Sie wollen ihr Geld wieder physisch besitzen. In einem System, in dem Bargeldauszahlungen verweigert oder blockiert werden, ist das Vertrauen irreversibel geschädigt.

Das große Experiment

Thailand ist hier ein Testfeld: Kann ein Staat die Bürger zwingen, vollständig im digitalen Zahlungsraum zu bleiben, auch wenn dieser zunehmend unsicher und anfällig für Willkür ist? Europa droht denselben Weg zu gehen. Schon jetzt werden Bargeldobergrenzen diskutiert, Bargeldzahlungen zunehmend stigmatisiert und Banken in eine Rolle gedrängt, in der sie Erfüllungsgehilfen staatlicher Verdachtslogik sind

Fazit:
Was wir derzeit sehen, ist nicht nur ein Problem Thailands. Es ist ein globales Muster: Bargeld wird zurückgedrängt, Banken mutieren zu Kontrollinstanzen, und der Bürger verliert die Hoheit über sein eigenes Geld. Wer glaubt, sein Konto sei ein sicherer Hort, sollte sich täuschen. Ohne Bargeld – ohne echte Auszahlungsoption – ist das Vertrauen gebrochen.

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Aktueller Banken/Behördenskandal erschüttert Thailands Vertrauen in die Banken: Konten auf bloßen Verdacht eingefroren – Banken kein Bargeld mehr

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