19. August 2025

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Klima-Futterzusatz für Kühe: „Sicher und wirksam“?

 

Ein Futterzusatz für Kühe hemmt ein Enzym, das für die Methanbildung verantwortlich ist. Dadurch werden die Rinder „klimafreundlicher“. In der EU und den USA ist das Mittel bereits zugelassen.

Nicht nur Bill Gates sieht Kühe als große Klimasünder. Sie produzieren zu viel Methan – so die tierfeindliche Klimanarrative. Ein Futterzusatz namens Bovaer soll die Methanemissionen von Rindern reduzieren. Das Mittel wird als bedeutende Innovation im „Kampf gegen den Klimawandel“ beworben. Für die Gesundheit von Kuh und Tier soll es „sicher“ sein.

Bovaer wurde vom niederländischen Konzern DSM-Firmenich entwickelt und enthält den Wirkstoff 3-Nitrooxypropanol (3-NOP). Laut Hersteller kann Bovaer die Methanproduktion bei Milchkühen um bis zu 30 Prozent und bei Mastvieh um bis zu 45 Prozent senken. Das Mittel ist in 60 Ländern zugelassen, darunter die USA und die EU.

Bovaer hemmt Enzyme im Pansen der Kühe, die für die Methanbildung verantwortlich sind. Ein Teelöffel pro Kuh und Tag reicht aus, um spürbare Effekte zu erzielen. Studien, auf deren Basis die US-amerikanische FDA und die Europäische Kommission das Mittel zugelassen haben, sollen die Wirksamkeit bestätigen. Sicher und wirksam also.

Tests an Milchkühen zeigten eine Reduktion der Emissionen ohne Beeinträchtigung der Milchleistung. Eine optimale Methode, sagen überzeugte Klimaschützer, um die Treibhausgasbilanz der Viehzucht zu verbessern.

Doch wie sicher ist das Mittel? Eine Studie aus dem Jahr 2014, die an der Pennsylvania State University durchgeführt wurde, ergab besorgniserregende Ergebnisse: Bei hohen Dosen von 3-NOP starben drei von 16 Kühen an Lungenentzündungen und -blutungen. Kritiker sehen darin ein deutliches Warnsignal für Toxizität, während Befürworter dies einer Überdosierung zuschreiben.

Weitere Tierversuche an Ratten zeigten Leber- und Nierenschäden sowie Veränderungen im Blutbild. Höhere Dosen von 3-NOP könnten hormonelle Störungen verursachen und potenziell krebserregend sein. In einer Langzeitstudie an Ratten traten Tumore in Leber und Schilddrüse auf, was auf eine genotoxische Wirkung hindeutet.

Auch für den Menschen stellen sich gesundheitliche Fragen. Was ist mit Rückständen in Milch und Fleisch? DSM-Firmenich beteuert, dass Bovaer schnell abgebaut wird und keine Rückstände hinterlässt – also völlig „sicher“ sei. Unabhängige Langzeitstudien zur Exposition fehlen jedoch. Dennoch stuft die FDA das Mittel als „sicher“ ein. Landwirte werfen der Behörde allerdings vor, dass die Zulassung auf unvollständigen Daten beruhe.

Könnte der Verzehr von Produkten aus behandelten Tieren gesundheitliche Probleme wie Allergien oder endokrine Störungen verursachen? Bislang gibt es keine Berichte über akute Vorfälle, doch die potenziellen Langzeitrisiken bleiben ungeklärt. In Dänemark berichten Landwirte, dass ihre Kühe krank werden und sich weigern, Futter mit Bovaer zu fressen.

Die Landwirtschaft steht unter Druck, sich der Klimapolitik anzupassen. Bovaer wird aggressiv vermarktet, unter anderem durch Kooperationen mit Fast-Food-Ketten wie McDonald’s oder Milchproduzenten wie Arla Foods. So erhält das Fleisch eine bessere Klimabilanz, wie es die Politik fordert. In den USA haben Unternehmen den Zusatz bereits im großen Maßstab getestet. Dort wird die Klimabilanz jedoch bald eine geringere Rolle spielen. Übrig bleibt die EU.

 

 

Klima-Futterzusatz für Kühe: „Sicher und wirksam“?