Im Falle eines Angriffs auf ein Mitgliedsland der NATO müssten internationale Truppen in dem betroffenen Land mit Behörden und Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Genau das üben derzeit mehr als 300 NATO-Soldaten in Niedersachsen.
Es ist eine Übung, bei der vermutlich kein einziger Schuss fällt. Und doch ist das, was die Bundeswehr zusammen mit ihren NATO-Partnern seit dem 9. Juni in Niedersachsen übt, im Notfall überlebenswichtig: die Zusammenarbeit mit zivilen Organisationen, Vertretern und Behörden. Bei der Übung „Joint Cooperation“ sollen sogenannte CIMIC-Teams genau das üben. CIMIC steht für Civil-Military Cooperation, also zivil-militärische Zusammenarbeit. Solche Teams halten den Kontakt zur Zivilgesellschaft und versorgen die Truppen mit wichtigen Informationen.
Szenario: Angriff auf die NATO-Ostflanke
Zwischen Bremen und Hannover wird das polnisch-litauische Grenzgebiet simuliert. Das Szenario: ein Angriff Russlands auf die NATO-Ostflanke. Unterstützt wird die Bundeswehr bei der Übung unter anderem von Bürgermeistern, Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW), Polizei und Rotem Kreuz aus Niedersachsen. Bei mehr als 100 Rollenspielen müssen die internationalen Soldaten-Teams aus 25 Nationen sich in Rathäusern über die lokale Bevölkerung informieren, beim THW um die Verstärkung von Brücken bitten oder mit der lokalen Polizei kooperieren.
Kommandeur: „Vorbereitung auf einen Krieg“
Die NATO-Übung „Joint Cooperation“ findet jährlich rund um Nienburg statt. Doch bislang lag der Fokus auf internationalen Krisen-Missionen. Das habe sich nun geändert, sagt Oberst Stefan Hofmaier, Kommandeur des Kommandos zivil-militärische Zusammenarbeit, dem NDR Niedersachsen. „Die Übung findet unter komplett anderen Vorzeichen statt, weil wir hier jetzt erstmalig die Bündnisverteidigung üben. Das heißt: Hier wird ganz konkret die Vorbereitung auf einen Krieg betrieben.“ Ziel sei es, abzuschrecken, um nicht kämpfen zu müssen, so der Oberst. Die NATO-Übung läuft noch bis Donnerstag.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/NATO-Uebung-25-Nationen-proben-in-Niedersachsen-den-Ernstfall,nato590.html