Obwohl jetzt schon hinlänglich bekannt ist, dass die Windindustrie nichts bringt, außer viel von unserem Steuergeld für die Betreiber und höhere Strompreise, reitet das Land Niederösterreich diesen toten Gaul zum Exzess. Entgegen aller Warnungen von Birdlife, Vogelschützern und Bürgerinitiativen bleibt die Politik stur. Das macht klar: Wenn die Bürger nicht bald sehr aktiv werden, zieht die Politik ihr Programm, das Gesicht des Landes zu einer hässlichen Fratze zu machen, durch. Es ist höchste Zeit, sich dies nicht mehr gefallen zu lassen!
Gastkommentar von Angelika Starkl
Am 27. August 2024 verordnete die NÖ Landesregierung per Umlaufbeschluss die 1. Novelle des sektoralen Raumordnungsprogramms zur Windkraftnutzung. Die Vorlage wurde einstimmig von ÖVP, FPÖ und SPÖ angenommen. Trotz schwerer fachlicher Bedenken in Bezug auf die Naturschutz-Verträglichkeit liegt ein großer Teil der neuen Zonen in ornithologischen Tabu-Zonen. Am stärksten betroffen sind davon die Region March-ThayaNord, das Laaer Becken und der Wagram. Windparks geplant sind in Groß-Enzersdorf, Aderklaa, Weiden, Matzen-Raggendorf, Sulz, Unterstinkenbrunn, Staatz, Wolkersdorf / Groß-Schweinbarth, Rußbach, Mannersdorf, Herzogenburg, Bärnkopf, Burgschleinitz-Kühnring, Geras sowie in Waidhofen-Thaya. Es sind insgesamt 15 neue Zonen vorgesehen, für die auch positive Stellungnahmen aus den Gemeindeverwaltungen vorliegen.
Birdlife wehrt sich gegen den Zonenplan und warnt
Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich kritisiert, dass die NÖ Landesregierung die Novelle in der vorliegenden Fassung einstimmig, einfach so durchgewunken hat. Im Auftrag der NÖ Landesregierung erarbeitete BirdLife Österreich einen ornithologischen Zonenplan, in dem die sensibelsten Vogellebensräume des Landes abgegrenzt sind. Dennoch sieht die beschlossene Novelle vor, dass ein Viertel der neuen Windkraftzonen in ornithologisch hochsensiblen Gebieten liegt.
Die ornithologische Studie und die im Vorfeld geäußerte Kritik von BirdLife Österreich und anderen Naturschutzorganisationen wurden nicht berücksichtigt. Konflikte zwischen Naturschutz und „Energiewende“ sind vorprogrammiert. „Wir bedauern, dass die NÖ Landesregierung wider besseren Wissens diesen Weg eingeschlagen hat und Flächen für mehr als 50 neue Windkraftanlagen in vogelkundlichen Tabuzonen festlegt. Langwierige Genehmigungsverfahren und fehlende Planungssicherheit für den Ausbau der Erneuerbaren sind damit vorprogrammiert“, betont Matthias Schmidt von BirdLife Österreich.
Das Weinviertel wird sein Gesicht verlieren
Besonders kritisch sind die großflächigen Erweiterungen in Teilen des Weinviertels, das mit 3,9 Prozent der Fläche bereits am stärksten von der Ausweisung von Windkraftzonen betroffen war. „Insbesondere die Region „March-Thaya Nord” ist übermäßig stark belastet und gleichzeitig eines der bedeutendsten Greifvogelgebiete Österreichs sowie Zentraleuropas“, so Schmidt. Das Auftreten der gefährdeten und streng geschützten Arten wie Kaiseradler, Rotmilan und Seeadler in der Region ist außergewöhnlich. Noch, denn der überwiegende Teil neuer Windkraftflächen in der Region liegt nun in den am stärksten von Greifvögeln genutzten Bereichen und führt bei Umsetzung von Projekten zu weiteren Lebensraumverlusten und einem erhöhten Kollisions- und Tötungsrisiko der Großvögel.
Auch in der Westhälfte des Weinviertels sind zwei Zonen ergänzt worden, die als hochkritisch anzusehen sind. Die Neuzonierung bei Unterstinkenbrunn liegt im Herzen des Laaer Beckens, das ein Gebiet von herausragender Bedeutung für Großgreifvögel ist. Am Wagram nördlich der Donau ist eine weitere naturschutzfachlich kritische Fläche ausgewiesen, mitten in einem Kaiseradler-Revier. „Die Vögel müssten zwischen Brutplatz und Jagdgebiet permanent den Windpark durchqueren“, so Matthias Schmidt, „das ist nicht tragbar! Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich warnt! Es werde zu schärferen Konflikten beim Ausbau der Windkraft kommen. Bei der Ausnutzung der Flächen sind erhebliche Beeinträchtigungen für mehrere streng geschützte, sensible Vogelarten zu erwarten.
Was macht die Politik? Sie macht weiter wie bisher!
Naturschutzlandesrätin Susanne Rosenkranz verkündet zwar: „Für uns ist jedenfalls wichtig, dass die Menschen vor Ort bei der Entscheidung aktiv eingebunden sind. Intakte Natur, auch für den Tourismus, ist ebenso Bedingung für eine nachhaltige Entwicklung, wie eine erneuerbare Energieversorgung.“ Mit bloß diesem Satz, liebe Naturschutzlandesrätin, haben Sie Ihr Amt als Politikerin wahrgenommen, die neue Zonierung mit unterfertigt und damit NÖ dem Ausverkauf preisgegeben. Von einer Landesrätin, die sich um den Naturschutz wirklich kümmert, wird anderes erwartet! Die Bevölkerung fühlt sich im Stich gelassen. Nur aktive Bürgerinitiativen können noch gegen die politischen Windradwahn-Vorhaben etwas bewirken. Doch die sind leider selten in NÖ.
Aufruf an Bürgerinitiativen, sofort aktiv zu werden
Nur engagierte Bürger können unser Niederösterreich vor dem Windradwahnsinn bewahren. Deshalb mein Aufruf an alle Bürger, die an der unversehrten Natur und dem Schutz des Landes NÖ interessiert sind: Wehren Sie sich gegen diese zerstörerische Politik. Wir sind nicht machtlos! Für alle, die wissen wollen, wo in NÖ Windparks geplant sind, gibt diese Homepage Auskunft: Umweltrecht aktuell – Land Niederösterreich
Man kann sich auch direkt bei Stephan Pernkopf beschweren, der den massiven Windradausbau in NÖ zu verantworten hat: DI Jürgen Maier, Pressesprecher LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Telefon 02742/9005–12704, E-Mail lhstv.pernkopf@noel.gv.at .
Tun Sie das und schreiben Sie eine E-Mail, rufen Sie an, falls Sie in Ihrer Region betroffen sind.
Pulkautal fährt alle Geschütze gegen geplanten Windpark auf
Zurzeit kämpft die Bürgerinitiative Pulkautal massiv gegen den Ausbau der Windenergie in Wullersdorf und lädt am 16. März zu einer Informationsveranstaltung in Alberndorf ein. Nähere Infos auf der Homepage: zukunft-pulkautal.at (oder auch in diesem Flyer).
Windradausbau bedroht die Natur in Niederösterreich – Bürgerinitiative schlägt Alarm