Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat sich gegen ein Vorziehen einzelner Berufsgruppen beim Impfen gewandt, wie es gerade für Lehrer und Erzieher beschlossen wurde.
„Der Bundestag wollte mit der Impfpriorisierung Leib und Leben von alten, pflegebedürftigen und schwer kranken Menschen schützen. Denn diese Gruppe macht 90 Prozent der Covid-19-Toten aus“, sagte Brysch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben, 23. Februar).
Doch die Parlamentsmehrheit der Regierung habe ein Gesetz verhindert, dass allein der Bundestag über die Priorität bei der Impfung entscheidet. „Dieser Fehler fällt dem Bundesgesundheitsminister jetzt auf die Füße“, erklärte Brysch.
„Denn ohne parlamentarisch legitimierte Priorisierung, drängen immer mehr Berufsgruppen auf eine frühere Impfung.“ Oft bestehe für diese Berufe jedoch anders als bei den verletzlichen Gruppen faktisch kein erhöhtes Risiko für mittlere und schwere Krankheitsverläufe.
Denn wer positiv getestet ist, muss nicht an Covid-19 erkranken“, so Brysch weiter.
„Damit entscheiden nicht mehr Fakten, sondern Einzelinteressen über die Verteilung des knappen Impfstoffs“, kritisierte der Patientenschützer. Opfer seien nicht nur die Über-70-Jährigen und ihre pflegenden Angehörigen, betroffen seien auch Unter-65-Jährige mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen, die ihre Impfberechtigung oft noch vor den Gesundheitsämtern mühsam rechtfertigen müssten.
GEW lobt das Vorziehen und fordert mehr Impftempo
Lob für die Einigung von Bund und Ländern vom Montag kam dagegen von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Nun muss aber auch das Impftempo deutlich erhöht werden, da die meisten Länder Schulen und Kitas bereits am Montag wieder geöffnet haben“, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
„Zudem würden wir uns wünschen, dass auch die Lehrkräfte an anderen Schularten früher geimpft werden“, sagte sie. Der Präsident des deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, begrüßte die Entscheidung ebenfalls, sagte aber der „Bild“ (Dienstagausgabe): „Wünschenswert wäre gewesen, die Schulen erst zu öffnen, wenn ein Großteil der Lehrer geimpft wäre – und zwar noch vor den Schülern, weil sie mehr Kontakte in den Schulen als die Schüler haben und auch eher zur Risikogruppe gehören.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Montag in der wöchentlichen Telefonkonferenz mit den Landesgesundheitsministern angekündigt, dass dem Personal in Kindertageseinrichtungen sowie an Grund- und Förderschulen eine Impfung mit dem Wirkstoff von Astrazeneca mit hoher Priorität angeboten werden soll. Das sind insgesamt knapp 750.000 Personen.
Voraussichtlich wird sich auch davon ein erheblicher Teil nicht mit Astrazeneca impfen lassen wollen, zudem wird es dauern, bis die Terminvergabe ins Rollen kommt. Die Erstimpfungen in Deutschland bleiben aber laut Informationen der dts Nachrichtenagentur derzeit täglich rund 100.000 Personen hinter den Möglichkeiten, gemessen am bereits angelieferten Impfstoff, zurück. (dts)
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